Glas

[363] Glas, (Vitrum) ist die durchsichtige, zerbrechliche, idioelektrische Substanz, woraus die mancherlei Glasgeräthschaften bestehn, und die gewöhnlich aus drei Theilen Kieselerde und einem Theile Potaschlaugensalze bei heftigem Feuer zusammengeschmolzen wird. Unter den weißen Gläsern behaupten die böhmischen an Festigkeit, schöner Gestalt und Weiße noch immer den Vorzug. Ihre Zerbrechlichkeit im Feuer vermindert man durch Eintauchen in heißes und heißeres Wasser; auch sucht man zu dieser Absicht diejenigen Gefäße aus, welche in dem der Hitze ausgesetzten Theile von durchaus gleicher Dicke, und so dünn als möglich sind, auch keine Knoten und Steinchen haben, wo sie am ersten zu reißen pflegen. Man setzt sie keiner Zugluft aus, wenn sie heiß sind, sondern läßt sie am besten auf der Stelle verkühlen, wo sie erhitzt worden waren, um ihr Zerspringen zu verhüten. Grünes Glas springt weniger bei Abwechselungen von Kälte und Wärme, als weißes. Durch einen kleinen Zusatz Braunstein verliert das grüne Glas seine Farbe und wird weiß.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 363.
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