Gurkendill

[389] Gurkendill, Anethum graveolens, L. [Zorn pl. med. Tab. 512.] mit zweifach gefiederten Blättern, borstenförmigen Blättchen, und platten, auf der einen Seite etwas erhabenen Samen mit einer häutigen Einfassung, ein in Portugal, Spanien und um Astrachan auf gebauten Aeckern wildes, drei bis vier Schuh hohes Sommergewächs, welches im Juny und July blühet.

Seltener sind die Spitzen dieses Krautes, öfterer die Samen (summit. sem. Anethi. hortensis) gebraucht worden, welche von eignem, starkem, aromatischem, Kopf einnehmendem Geruche, und von ähnlichem hitzigem Geschmacke sind, und bei der Destillation ein hellgelbes, sehr hitziges, in der Kälte gelieferndes, ätherisches Oel an Menge 1/32 bis 1/16 geben. Samen und Oel besitzen eine erwärmende, und Krämpfe der ersten Wege stillende Kraft, und sind daher in Schlaflosigkeit, gegen Schlucksen, bei Windkolik, in krampfhaften Leibesverstopfungen, Magendrücken und Neigung zum Erbrechen oft mit Nutzen (das Oel gewöhnlich äußerlich, doch nur zu 2 bis 3 Tropfen innerlich) gebraucht worden. Was sie in Mutterbeschwerden, zur Erregung der Monatszeit, zur Dämpfung des Geschlechtstriebes, zur Vermehrung der Milch und gegen den Husten vermögen, bedarf noch Bestätigung.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 389.
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