Gyps

[390] Gyps, Gypsum usuale, L. ist mager, besteht aus Blättern, welche größtentheils rund sind, und zerbricht in unbestimmte Stücken.

Man weiß, daß dieser Stein, welcher in seiner Natur mit dem Alabaster (w.s.) und dem Fraueneis (w.s.) übereinkömmt, gebrannt, gepülvert und mit Wasser angerührt zu einem Brei wird, welchen man zu Bilderformen und Stukaturarbeit anwendet, indem er binnen wenigen Stunden in eine undurchsichtige Masse, krystallisirt und sich steinartig verhärtet.

Die Alten brauchten den gebrannten Gyps (sehr zweideutig) zur Austrocknung krebsartiger Geschwüre und bösartiger Hautausschläge. Merkwürdiger ist es, daß sie hartnäckige, äußere Blutungen mit einem Teige aus gepülvertem, gebranntem Gypse, Eiweiß und Hasenhaare gemischt, belegten, und mit diesem schnell erhärtenden Kütte hemmten.

Seine ehemalige innere Anwendung gegen Skropheln ist verwerflich, da er in einiger Menge verschluckt, giftartig wirkt, wogegen blos aufgelöste Laugensalze und Seife ein Gegengift abgeben.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 390.
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