Heber

[402] Heber. Wenn man Flüssigkeiten aus der obern Mündung eines Gefäßes, das man nicht bewegen will, bis auf eine gewisse Höhe abziehen will, so bedient man sich einer zweiarmigen kommunizirenden Röhre, (Heber, Sipho), welche man, mit einer Flüssigkeit angefüllt, umkehrt, und ihren kürzern Arm in die Flüssigkeit, so weit sie ausgeleert werden soll, steckt, während der andere, bis dahin verstopft gehaltene, längere Arm über dem leeren Gefäße hängt, worein die Flüssigkeit laufen soll. Die innere höhere Flüssigkeitsfläche sucht sich mit der niedern Mündung des äußern Heberarms, ins Gleichgewicht zu setzen, und so läuft, so bald man die Mündung des letztern wieder öffnet, die abzufüllende Flüssigkeit, ohne gerührt zu werden, allmählig in das leere Geschirr hinüber, von der Atmosphäre gedrückt. Auf diese Art kann man helle Feuchtigkeiten von ihrem leichten Bodensatze bequem entfernen, ohne letztere zu rühren, und leichtere Flüssigkeiten von schwerern ziemlich genau scheiden.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 402.
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