Johanniswedel

[446] Johanniswedel, Spiraea ulmaria, L. [Zorn pl. med. Tab. 141.] mit Blumen und unächten Schirmen, und unterbrochen gefiederten Blättern, deren Blättchen eiförmig, zwiefach sägenartig gezahnt, und auf der untern Fläche weißgrau sind, ein etwa drei Schuh hohes Gewächs mit perennirender Wurzel an kleinen Gewässern auf schattigen Wiesen, welches im July weißlicht blüht.

Die etwas zylindrische, fingerdicke, inwendig bräunliche, äußerlich schwarze, höckerichte, mit vielen röthlichen Fasern besetzte Wurzel hat nebst dem Kraute (rad. hb. ulmariae, reginae prati) einen zusammenziehenden, bitterlichen Geschmack und einigen nicht unangenehmen Geruch. Man hat ihnen stärkende, wundheilende, Blut- und Bauchflüsse hemmende Eigenschaften, auch schweißtreibende (?), beigelegt; ihre adstringirende Kraft ist sehr ansehnlich. Die gleichfalls adstringirend bitterlich, den Pomeranzenblüthen ähnlich schmeckenden, und ähnlich, jedoch auch etwas nach bittern Mandeln riechenden Blumen (flor. ulmariae, reginae prati) geben dem damit aufgegossenen Weine einen Malvasir ähnlichen Geruch und Geschmack; man hat sie im viertägigen Fieber gerühmt; sie mögen Ausdünstung befördernde Kräfte haben. Das davon destillirte Wasser hat einen angenehmen[446] Geruch; man hat es, innerlich gegeben, schweißtreibend befunden und äußerlich auf gichtische und podagrische Stellen gelegt.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 446-447.
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