Jückfasel

[453] [453] Jückfasel, Dolichos pruriens, L. [Zorn pl. med. Tab. 369.] mit büschelartig, auf drei Stielen beisammenstehenden Schoten, deren Schalen mit einiger Rückenschärfe versehen und mit steifen Borsten besetzt sind, eine an den Bäumen auf flachen Ufern in den Wäldern von Ostindien, z.B. Bengalen und dem südlichen Amerika, in Güjana und auf den karibischen Inseln sich aufwindende Pflanze, welche in unsern Treibhäusern im September blüht.

Die von den lederartigen, fingerdicken, wie ein S gebogenen Hülsen leicht abzuwischenden, stechenden Haare (Kühkrätze, stizolobium, setae, s. lanugo siliquae hirsutae) erregen das brennendste, unerträglichste Jücken auf der äußern Haut, aber nicht in dem Darmkanale. Eben so mögen sie (von kleinen Kindern zu drei bis fünf Gran in einem Bissen öfters eingenommen) die äußere Haut der Eingeweidewürmer empfindlich ängstigen, und sie so abzugehen nöthigen; wenigstens hat man dieses Mittel in Westindien als eine sichre und kräftige Wurmarznei vorzüglich für Spuhlwürmer bewährt gefunden.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 453-454.
Lizenz: