Karpfen

[472] Karpfen, Cyprinus Carpio, L. [Bloch, Fische 1. Tab. 16. 17.] mit neun Strahlen in der Sterzflosse, vier Bartfäden, und einer Rückenflosse, deren zweiter Strahl hinterwärts sägeartig gezahnt ist, ein bekannter, wohlschmeckender Fisch in träge fließendem Gewässer, welcher ein langes, zähes Leben hat, von schlammiger, thoniger Erde, Kräutern, Getreide, Wasserinsekten und Würmern, und von Schaf- und Kuhmiste lebt, im Mai und Juny an ruhigen Stellen einige hunderttausend Eier laicht, und den Wasservögeln, Fröschen und andern Fischen zur Nahrung dient.

Der Karpfenstein (lapis carpionis) ist ein knorpelartiger Knochen, welcher etwas linsenförmig und dreieckig, hart, und auswendig grau ist, und seinen Sitz zwischen der Vertiefung des Hinterhauptknochens und dem[472] ersten Rückgradwirbel hat. Außer seiner (unnöthigen) Anwendung als Säure tilgendes Mittel, sind seine andern gerühmten Tugenden abergläubig. Die Galle (fel carpionis) hat man außer ihrer Anwendung zur Farbe, als ein Mittel wider die Fallsucht, und äußerlich gegen die Flecken der Hornhaut gerühmt.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 472-473.
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