Kermesphytolacke

[482] Kermesphytolacke, Phytolacca decandra, L. [Zorn, pl. med. T. 164.] mit zehn Staubfäden und zehn Staubwegen, eine in Virginien einheimische, auf sieben Fuß hohe, strauchartige Pflanze, mit perennirender Wurzel, welche in unsern Gärten im August und September weiß blüht.

Die eirund zugespitzten, glattrandigen, im July einzusammelnden Blätter (hb. Phytolaccae, Solani racemosi) geben einen scharfen Saft beim Auspressen, welcher roh, größtentheils aber an der Sonne eingedickt und äußerlich aufgelegt einen ziemlichen Ruf in Heilung des Gesichts- und Brustkrebses erlangt hat. Er erregt viel Schmerzen. Auch innerlich hat man die Blätter zu gleichem Behufe anzuwenden angefangen; in einiger Menge purgiren sie heftig.

Die dunkelrothen Beeren (Baccae phytolaccae, Solani racemosi) sind zur Färbung der Weine hie und da gebraucht und ehedem zum Balsamus tranquillans verwendet worden, wiewohl ihre Eigenschaft, Husten und Krämpfe zu erregen, verdächtig, wenigstens noch nicht arzneilich geprüft ist.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 482.
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