Kieselfeuchtigkeit

[484] Kieselfeuchtigkeit, (Liquor silicum) ist eine innige Vereinigung der Kieselerde mit Laugensalz, wenn man Einen Theil[484] reinen Sand oder feingeriebenen weißen Kiesel mit zwei bis vier Theilen Gewächslaugensalze in einem sehr geräumlichen Tiegel zum Flusse bringt, und wenn das Schäumen, welches die von der Kieselerde bewirkte Austreibung der Luftsäure verursacht, vorüber ist, die ruhig fließende, glasähnliche Masse auf einen Marmor ausgießt und sie im Keller an feuchter Luft zerfließen läßt zu einer Flüssigkeit, welche sich von jeder Säure, selbst von der Luftsäure, zersetzen läßt, und an Geschmack und arzneilicher Wirkungsart wenig vom reinen Gewächslaugensalze abweicht. Man hat sie ehedem zu fünf bis zwanzig Tropfen als ein harntreibendes Mittel (unnöthigerweise) verordnet.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 484-485.
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