Kockelmondsamen

[496] Kockelmondsamen, Menispermum cocculus, L. [Zorn pl. med. T. 584.] mit herzförmigen, zugestumpften, stachlicht gespitzten Blättern und rissigem Stengel, ein in Ostindien, vorzüglich Malabar, Zeylon, Java und Amboina zwischen den Felsen des Gestades unter dem Schatten hoher Bäume wohnender Strauch.

Die beerenartige Frucht kömmt unter dem Namen der Fisch- oder Kockelskörner (cocculi indici, di Levante; sem. Cocculi; Coculi; Coccae, Cocculae) in rundlichtnierenförmiger Gestalt, von der Größe einer Zuckererbse, runzlicht und schmutziggrau im Aeußern, zu uns, und enthält unter einer dünnen Schale einen weißlichten kuglichtnierenförmigen Kern, welcher geruchlos, aber vom heftigsten, anhaltend bittern Geschmacke ist.

Man bedient sich ihrer größtentheils nur gegen Kopfungeziefer, und mit andern Fischködern gemischt, in Teiche und Flüsse geworfen, die Fische zu betäuben, um sie mit Händen fangen zu können. Aeußerlich hat man sie zu Umschlägen[496] auf das knotige Podagra angewendet, ziemlich empirisch. Sie haben, innerlich nach Amatus, zu wenigen Granen Schlucksen, Ekel, Beängstigung zuwege gebracht, es ist aber noch gar nicht erörtert, ob sie nicht, gehörig angewendet, vortrefliche arzneiliche Wirkungen leisten wür den in gewissen Arten von Nervenübeln u.s.w., zumahl, da schon die Wurzel dieses Strauchs bei den Indianern gegen Koliken, Magenbeschwerden, Bauchflüsse und einige Arten von Fiebern innerlich in Gebrauch gezogen wird.

Man muß die schwersten und größten wählen, da sie dem Wurmfraße sehr ausgesetzt und oft ganz hohl sind.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 496-497.
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