Kreterdost

[516] Kreterdost, Origanum creticum, L. [Dodon. pempt. T. 284.] mit langen, geraden gedrängten, prismatischen Blumenähren und häutigen Deckblättern, welche doppelt so lang als die Blumendecke sind, eine perennirende Pflanze im Oriente, im südlichen Europa, auch in der Schweiz.

Die lehmfarbigen, der Gestalt der Hopfenzapfen ähnelnden Blumenähren (spicae origani cretici, fälschlich hb. Orig. cret.) haben einen durchdringenden kräftigen, aromatischen Wohlgeruch, und einen ähnlichen beißenden, brennenden, bitterlich gewürzhaften Wohlgeschmack, welche sich beide sehr lange erhalten. Die Magen stärkenden, erwärmenden, Nerven belebenden Eigenschaften derselben haben sich bewährt; man rühmt ihre Kraft in der feuchten Engbrüstigkeit, und die Monatzeit zu befördern. Sie dienen zur Würzung der Speisen, vorzüglich der italienischen Sallate. Das daraus im Auslande destillirte Oel (Spanischhopfenöl, ol. orig. cretici) ist blutroth von Farbe, sehr gewürzhaftem Geruche, und äußerst brennendem Geschmacke. Es wird mit vielem Nutzen in angefressene, schmerzende Zähne getröpfelt; doch mit Schonung der weichen Theile des Mundes.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 516.
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