Kubebenpfeffer

[531] Kubebenpfeffer, Piper cubeba, L. mit schief eiförmigen oder länglichten, aderichten, zugespitzten Blättern, einer einzelnen, gestielten, den Blättern gegenüberstehenden Blumenähre, und gestielten Früchten, ein Strauch, dessen gegliederter Stengel sich in den Wäldern von Java, Malabar, und der Insel Bourbon um andre Bäume windet.

Die Kubeben genannten Früchte (cubebae, piper caudatum) sind rundlicht, von der Größe einer kleinen Erbse, langgestielt, schwarzbraun von Farbe, und mit einer aderichtnetzförmigen Schale umgeben, welche wohlriechend, aber von schwächerm Geschmacke als der darin enthaltene weißlichte, etwas ölichte Kern ist, der gekaut ein Brennen im ganzen Munde verursacht, mit einiger Bitterkeit verbunden.

Man hat seit langer Zeit wenig Gebrauch von diesem angenehmen Gewürze in der Arznei gemacht, hat aber die Kraft an ihm bemerkt, die von Schleim herrührende Schwäche des Magens zu heben, so wie den daher rührenden Schwindel. Man bedient sich ihrer, vorzüglich der überzuckerten (confectio cubebarum), den Geruch des Mundes zu verbessern.[531]

Die Alten rühmten sie bei Katarrhen, Heiserkeit, chronischer Trockenheit der Zunge, bei Lähmungen und bevorstehenden Schlagflüssen, bei Trägheit zum Beischlafe, bei Schwäche des Gedächtnisses u.s.w.

Sie erhitzen und reitzen, doch weit weniger als der Pfeffer, den sie an Annehmlichkeit weit übertreffen.

Ein Pfund Kubeben liefert in der Destillation dreißig Gran eines gelben ätherischen Oels (ol. dest. cubeb.) von dicklicher Konsistenz, mildem Geschmacke und geringem Geruche. Der Weingeist ziehet das Brennende derselben aus.

Man muß die größten, schwersten am wenigsten runzlichten wählen; die von der Insel Bourbon sind fast so klein als Hirsekörner.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 531-532.
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