Kümmelkarbe

[534] Kümmelkarbe, Carum carvi, L. [Zorn, pl. med. T. 397.] eine bekannte, zweijährige Doldenpflanze von zwei Fuß Höhe auf grasichten Plätzen und gewässerten Wiesen des nördlichen Europa, welche durch Anbau auf hüglichtem, magerm, sandigfelsichtem Boden veredelt, im Mai und Juny blüht.

Die dem Ansehn nach dem Wildkälberkropfe ähnelnde, aber durch die fünfblätterige Hülle der einzelnen Schirme leicht von ihm zu unterscheidende Pflanze trägt den bekannten Samen, die Karbe (sem. carvi), welcher gekrümmt, fünfeckig, dunkelbraun und von starkem Geruche und ähnlichem gewürzhaftem, hitzigem und bitterlichem Geschmacke ist. Man bedient sich seiner am häufigsten als Küchengewürz. Arzneilich wird er äußerlich und innerlich zur Stillung der Krämpfe des von Luftsäure ausgedehnten Darmkanals vorzüglich angewendet, so wie das daraus destillirte blaßgelbe, sehr kräftige hitzige Oel (ol. carui aeth.), wovon man eine Unze aus sechzehn Unzen Samen erhält. Der Weingeist zieht aus diesem[534] Samen mehr das Schmackhafte, das Wasser aber mehr den Geruch aus. Er soll auch die falschen Wehen hemmen.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 534-535.
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