Kupfereidechse

[540] Kupfereidechse, Lacerta agilis. L. mit gewirbeltem, ziemlich langem, spitzschuppigem Schwanze, und einem unterwärts aus Schuppen zusammengesetzten Halsringe, vorzüglich[540] aber die zwei- bis dreimal größere, als die gemeine, Var. γ. [Seb. mus. 2. Tab. 4 Fig. 4. 5.] eine schöne, grüngezeichnete Abart, ist die muntere, im südlichen Europa, selten in Deutschland an steinichten Orten, und in Hecken anzutreffende Eidechse, welche man vor einigen Jahren als sehr kräftig in Hautausschlägen, alten Geschwüren, Drüsenverhärtungen und der venerischen Krankheit (vermuthlich den Nachwehen derselben nach Quecksilbermisbrauche?) rühmte. Man gab sie lebendig (nach geschwinder Absonderung des Kopfes, der Füße und des Schwanzes) in kleine Stücken zerschnitten, noch ganz zuckend, dem Kranken zu verschlingen, eine oder mehrere des Tages. Es entstand vermehrter Blutumlauf, Hitze, stinkender Schweiß, Speichelfluß und so weiter. Die Alten bedienten sich ihrer nur äußerlich, als eines auflösenden und stärkenden Mittels.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 540-541.
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