Märzveilchen

[47] Märzveilchen, Viola odorata, L. [Zorn, pl. med. tab. 8.] mit herzförmigen Blättern und kriechenden Ausläufern, ein niedriges Kraut mit perennirender Wurzel an schattigen Gehegen und in Obstgärten, welches früh im Lenze blüht.

Die blauröthlichen, sehr wohlriechenden Blumen (Flor. Violae, Violariae, Violae martiae) sollen nach der (schwankenden) Behauptung der Alten eine herzstärkende und abführende Kraft besitzen. Man bedient sich des Aufgusses der vom Kelche gereinigten Blumenblätter, theils zur Bereitung eines bloß zur Zierde andrer Arzneien, oder zur Entdeckung eines Laugensalzes dienenden Sirups, des sogenannten Veilchensaftes (Sir. Violarum), theils vor sich zur Entdeckung eines Laugensalzes oder einer Säure in einer Flüssigkeit, wovon er im erstern Falle grün, im letztern roth wird; zu welcher Absicht man jedoch schneller und feiner wirkende Mittel besitzt.

Getrocknet hebt man sie in wohl verstopften Gläsern an einem dunkeln, warmen Orte auf; sonst verlieren sie ihre Farbe.

Mit dem geruchlosen Hundsveilchen dürfen sie nicht verwechselt werden.

Die Alten kannten die Brechen erregende Kraft der Wurzel (Rad. Violariae), wovon aber jetzt kein Gebrauch gemacht wird.

Das unnütze Kraut (Fol. Violariae) zählten die ältern Aerzte (vergeblich) unter die erweichenden Kräuter.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 47.
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