Maiblumzauke

[52] Maiblumzauke, Convallaria majalis, L. [Zorn, pl. med. tab. 94.] mit blätterlosem Blumenschafte, und ährenförmigen, niederhängenden Blumen, ein niedriges Kraut mit perennirender Wurzel in bergichten Hainen in lockersandigen Boden, wo es im Maiweiß blüht.

Die frischen Blumen (Flor. Liliorum convallium) haben einen etwas bittern Geschmack und einen ungemein erquickenden, bitterlichen Wohlgeruch, der sich nebst den analeptischen, antiparalytischen Kräften in dem damit infundirten Essig, so wie in dem damit destillirten Wasser und Weingeiste und der Konserve aufbewahren läßt; denn vor sich verlieren die Blumen ihren Geruch durchs Trocknen. Auch trocken und geruchlos erregen sie Nießen, und, so wie das Extrakt davon, Purgiren.

Das Pulver der ungebräuchlichen zaserigen, bittern Wurzel (Rad. Liliorum convallium) erregt ebenfalls Nießen.

Die süßlicht bitterlich schmeckenden Beeren (Baccae Lilior. convallium)[52] nebst den sehr bittern Samen darin sind in der periodisch und nach dem Mondwechsel rückkehrenden, idiopathischen Fallsucht im Pulver zu einem Skrupel und einem halben Quentchen mit Erfolg gegeben worden, auch in Wechselfiebern.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 52-53.
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