Meernelkengras

[76] Meernelkengras, Statice Limonium, L. [Zorn, pl. med. tab. 325.] mit einem rundlichen, rispenartigen Schafte, und glatten, ribbenlosen, unten mit einer steifen Spitze besetzten Blättern, ein am Gestade der europäischen Meere perennirendes, ein und zwei Fuß hohes Kraut, welches in unsern Gärten im August und September himmelblau blüht.

In alten Zeiten, da man die Pflanze noch nicht kannte, brachte man die Wurzel (Rad. Behen rubri, Limonii) in dichten, dunkelrothen Scheiben von geringem Geruche und Geschmacke zu uns aus Syrien, und rühmte sie auf Glauben der Araber zur Stärkung und andern noch unwahrscheinlichern[76] Behufen. Frisch ist sie zylindrisch, einen Zoll und drüber dick, runzlicht, von derber, röthlicher innerer Substanz, schwachem Geruche und gelind herbem Geschmacke. Außer einiger unerheblichen adstringirenden Kraft kann man keine andere darin vermuthen. Die denen des Spitzampfers ähnlichen, nur kleinern, glatten, hellgrünen Blätter (Fol. Limonii, Behen rubri) sind als adstringirendes Mittel gegen Durchlauf, Blutflüsse, u.s.w. (unnöthigerweise) gebraucht worden; zu ähnlicher Absicht die länglichten, röthlichen Samen (Sem. Limonii, Behen rubri).


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 76-77.
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