Oelsenichsilge

[163] Oelsenichsilge, Selinum palustre, L. [Flor. dan. tab. 257.] mit glattem, etwas milchendem Stengel, einfacher Wurzel und vierfach gefiederten gleichbreiten Blättern, ein etwa vier Fuß hohes Kraut mit mehrjähriger[163] Wurzel in sumpfigen Wäldern, in Graben mit stehendem Wasser und an alten Erlenstöcken, welches im Juny weißlicht blüht.

Die etwa kleinen Fingers dicke, spindelförmige ästige, weiße Wurzel (Rad. Olsnitii, Thysselini), welche im Aprill gegraben werden muß, ist milchend, von starkem, gewürzhaftem Geruche und unangenehmem, bitterlich brennendem Geschmacke. In Rußland bedient man sich derselben statt des Ingbers, in Lappland aber als Kaumittel, wie andre Völker den Tabak kauen. Sie lockt häufigen Speichel hervor, und soll deshalb Zahnschmerzen stillen. Innerlich soll sie den zähen Brustschleim auflösen, und Schweiß erregen.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 163-164.
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