Paradieskornimber

[184] Paradieskornimber, Amomum Granum paradisi, L. [Rheed. Hort. malab. Vol. II. tab. 6.] mit sehr kurzem, ästigem Blumenschafte, ein in Guinea, Zeylon und Madagaskar einheimisches Kraut mit perennirender Wurzel.

Die feigenähnliche Samenkapsel enthält in jeder ihrer drei Zellen zwei Reihen kleiner, dem Rettigsamen an Größe gleicher, eckiger, äußerlich rother, kleinen Granaten ähnlicher, innerlich weisser, mehliger Samen (Grana paradisi, Maniguetta oder Meleguetta, von einer Stadt Melega in Afrika, von woher sie anfänglich nach Europa gebracht wurden) von schwach gewürzhaftem Geruche, und einem fast blos pfefferartig beißendem Geschmacke, der sich von weitem dem Kampher, der Spike und dem Thymian nähert.

Das brennende Wesen läßt sich am besten durch Weingeist ausziehen, geht aber in der Destillation mit Wasser nicht mit über, wohl aber ein ätherisches, gewürzhaft riechendes, mildes Oel, an Menge 1/24.

Die Kraft der Paradieskörner ist reitzend und erhitzend, doch etwas weniger, als die des Pfeffers. In der Arznei wird wenig Gebrauch davon gemacht; sie als Hausmittel gegen Wechselfieber anzuwenden, ist nicht rathsam. Oefterer bedienen sich die Gewürzkrämer dieser Drogue, den gestoßenen Pfeffer damit zu verfälschen, da die Paradieskörner wohlfeiler als der Pfeffer sind; ein Betrug, der sich nicht wohl entdecken läßt.

Wir erhalten sie immer außer ihrer Hülse (welche dünn, leicht zerbrechlich und rothbraun seyn soll), gewöhnlich von Guinea.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 184.
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