Pfaffenhutspillbaum

[199] Pfaffenhutspillbaum, Euonymus europaeus, L. [Bulliard, herb. franc. tab. 135.] mit größtentheils vierspaltigen Blumen, und stiellosen Blättern, ein in Hecken an ungebauten Orten auf fettem Boden wohnender, nicht selten strauchartiger Baum, dessen gewöhnlich viertheiligen, häutigen, bitter und ekelhaft schmeckenden Samenkapseln, auch wohl mit den Kernen darin (fructus Tetragoniae, Euonymi) in ältern Zeiten gepülvert als ein Hausbrechmittel sind gebraucht worden, vier Stück auf die Gabe; ein Verfahren, welches in seiner Rohheit keine Nachahmung verdient. Da eben diese Substanz in Pulver oder Absud das Kopfungeziefer tödtet und die Krätze als Waschwasser heilet, so hat man allerdings von diesem widrig riechenden Gewächse große Arzneikräfte zu erwarten. Schon der Staub beim Drechseln des Holzes (dessen Kohle vortreflich zum Zeichnen dient) soll Erbrechen erregen.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 199.
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