Pflaster, englisches

[207] Pflaster, englisches (englische Haut, Emplastrum adhaesivum Woodstockii) bereitet man, nach Hagen, am besten, wenn man eine Unze der feinsten Hausenblase (w.s.) wohl zerklopft und in die kleinsten Stücke zerschnitten nebst anderthalb Quentchen Benzoe in einem Kolben von einem Pfunde Weingeist durch gelinde, vier und zwanzigstündige Digestion im Sandbade ( Digestorium unter Oefen) auflösen läßt, die Auflösung durchseihet, sie dann in einen Kessel warmen Wassers stellet, damit sie flüssig bleibe, und mit einem weichen, breiten Pinsel auf dünnen, dichten Taffet streichet, welcher auf einen hölzernen Rahmen gespannt worden, und das Aufstreichen noch drei bis viermal, wenn der vorgängige Anstrich getrocknet ist, so lange wiederhohlet, bis die Oberfläche spiegelglänzend geworden. Eine solche Menge Auflösung reicht zu drei Ellen Taffet zu.

Frisch geschnittene Wunden zu vereinigen, würde es besser seyn, die reitzende Benzoe daraus wegzulassen, und die bloße Hausenblasauflösung anzuwenden; dann könnte man das Pflaster auch ohne Bedenken auf Stellen legen, wo die Oberhaut abgestoßen ist, welche dadurch solange künstlich ergänzet wird, bis die Natur eine neue darunter schafft; ein sehr schätzbares äußeres Mittel.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 207.
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