Reiben

[39] Reiben (Trituatio, Laevigatio) ist eine Art Pülvern, welches in Offizinen auf zweierlei Weise geschieht. Die härtesten Substanzen bedürfen zugleich der feinsten Zerkleinung und Subtilisation, und dieses geschieht auf dem Reibesteine (apis laevigatorius, Porphytes) mit dem Läufer, oder ein größern Massen in Präparmaschinen. M.s. Präpariren. Die mürben, spröden Substanzen der (z.B. reine Harze, reine Gummen, Salze, Erden, u.s.w.) werden in Reibeschalen fein gerieben, welches Arten flacher Mörsel sind, die den Vortheil vor dem Reibesteine voraus haben, daß die in ihrer halbkuglichten Vertiefung mit der in kreisförmiger Bewegung herumgeführten Keule geriebenen Substanzen entweder immer von selbst weder, oder doch nach Lösung mit dem Spatel in die Mitte zurückfallen, zur fernern Bearbeitung. Auch weiche und flüssige Substanzen werden darin bis zur erfolgten Mischung gerieben.

Man hat Reibe schon von verschiedenem Stoffe, spentinsteinerne, gläserne, agyene, mit Keulen von gleicher Materie. Die gebräuchlichern spentinsteinernen (aus Zöblitim sächsischen Erzgebirge) dürfen aber nicht zu Dingen gebucht werden,[39] in denen freie oder doch locker gebundene Mineralsäuren sich befinden; auch keine metallischen Salze dieser Art, da der Hauptbestandtheil ihrer Masse Bittersalzeve ist, wel che von diesen Säuren angegriffen wird und auf der andern Seite die mineralsauren Metallsalze zersetzt.

Die metallenen müssen aus mehrern Rücksichten (außer zur Mischung inniger äußern Mittel) vermieden werden.

Die von unglasurtem Porzellain (Bismit) sind von vorzüglicher Brauchbarkeit zu allen Absichten und weit haltbarer als die von andern Materien.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 39-40.
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