Resina lutea novi Belgii

[43] Resina lutea novi Belgii. Der rohrartige Baum in Neusüdwallis, von dem dieses Harz, wie man sagt, unten am Stamme aus der Erde gegraben wird, vermuthlich aber aus der Wurzel oder den nahen Theilen dringt, besteht aus einem mit schilfartigen Blättern umgebenen, auf vierzehn Fuß hohen Schafte, oben mit einer eirundlänglichten Blüthenähre besetzt [Philip's Voyage, tab. 3 und 11.]

Dieses Harz, welches von sehr heller Gummiguttefarbe ist, besteht[43] aus größern und kleinern unregelmäßigen, mit rindigen Theilen vermischten Stücken, worunter auch rundliche, bloß äußerlich unreine Tropfen sind, ist leicht zerreiblich, schmilzt im Feuer und brennt mit Flamme, und einem gewürzhaften, tolubalsamähnlichen Geruche. Es löset sich gänzlich bis auf einen kleinen Rückstand im Weingeiste auf, nach dessen Abziehung, durch die Destillation, auf dem niedergefallenen Harze etwa 1/16 des Ganzen eines schwefelgelben, lockern, krystallinischen Pulvers zum Vorschein kommt, welches, nicht sublimirbar, sich in Weingeist, in Aether und in 40 Theilen kochenden Wassers auflößt, beim Erkalten büschelförmig anschießt und Eigenschaften einer besondern Säure zeigt.

Nach Blane's und Kite's Versuchen soll dieses Harz sich in Durchfällen sehr hülfreich erwiesen haben.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 43-44.
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