Riechkörbel

[57] Riechkörbel, Scandix odorata, L. [Jacquin flor. austr. V. App. tab. 37] mit eckigen, gefurchten Samen, ein vier bis fünf Schuh hohes Kraut mit perennirender Wurzel unsrer Gärten, welches in den Gebirgen von Auvergne, des Venetianischen, Tyrols und auf dem Meißner einheimisch ist, und im Maiweiß blüht.

Man hat sich des fein eingeschnittenen, nach Anies riechenden Krautes (Fol. Myrrhidis, Cicutariae odoratae) zu gleichen Behufen als des Gartenkörbels bedient, es aber doch besonders dienlich in Engbrüstigkeit (vorzüglich die getrockneten Blätter statt des Tabaks geraucht), und den Dicksaft in der Eklampsie der Kinder gerühmt, den großen, schwärzlichten, Vogelschnabel ähnlichen Samen aber, welcher süß und nach Anies schmeckt, als ein Blähung treibendes, ermunterndes Mittel. Die Wurzel, welche dick, weiß und von angenehmem schärflicht aromatischem, Anies ähnlichen Geschmacke ist, ward zu gleichen Absichten als das Kraut empfohlen. In Schlesien ißt man sie, wie den Seleri.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 57.
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