Riechschale

[57] Riechschale (Räucherklaue, Blatta byzantina, Unguis odoratus) der dunkelbraune, fettig anzufühlende, nagelförmig länglichte Deckel einer in den Meeren, die Afrika und das südliche Asien umspühlen, vorzüglich im rothen Meere wohnenden Purpurschnecke, des Murex ramosus, L. oft aber auch vom Strombus lentiginosus, L. (einer Konchylie gleichen Wohnortes) genommen. Dieser Deckel, welcher frisch aus dem Meere genommen, einen dem Nardenbaldrian ähnlichen, aber in wenigen Tagen vergänglichen Geruch haben soll, ist in ältern Zeiten zu anthysterischen und antepileptischen Räucherungen angewendet worden, da er auf Kohlen gelegt hornartig stinkt. Gepülvert innerlich gegeben, soll sie den Leib eröfnen und in Leberbeschwerden geholfen haben. Die Zeiten sind vorbei, wo man eine so unnütze Drogue unter die Arzneien aufnehmen konnte.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 57.
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