Rübkohl

[77] Rübkohl, Brassica Rapa, L. [Zorn, pl. med. tab. 582] mit kurzer, fleischiger, rundlicher Wurzel, ein etwa drei Fuß hohes zweijähriges Kraut, auf den Getreidefeldern Englands und Hollands einheimisch; welches lockern, feuchten Boden liebt, und bei uns zeitig im Frühlinge gelb blüht.

Die weiße und blauliche, kuglichte Wurzel (Rad. Rapae) enthält viel süßlichten Saft, welcher aus der auf dem Reibeisen geriebnen ungeschälten Rübe ausgepreßt, abgedampft und mit Honig vermischt (Sirupus Rapae) als ein milderndes Mittel bei trocknem Husten gebraucht, und auf Mundschwämmchen gestrichen wird. Mit dem noch warmen Dekokte der Rübe oder ihrer Schalen Frostbeulen zu bähen, ist ein oft wiederhohlter, aber, nach sichern Erfahrungen, schädlicher Rath.

Obgleich die als Gemüse genossenen Rüben wenig nahrhaft und sehr blähend sind, so haben sie sich doch sehr hülfreich gegen den Scharbock erwiesen. Bei der Viehfütterung sind sie von Wichtigkeit.

Die jetzt ungebräuchlichen, braunrothen, runden Samen (Sem. rapae sativae) wurden ehedem zur Austreibung der Pocken und Masern gebraucht, und das Gesicht zu schärfen, für dienlich gehalten; empirisch.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 77.
Lizenz: