Sagumarkbaum

[90] Sagumarkbaum, Metroxyton Sagu Gm. [Rumph. Amb. I. tab. 17. 18.] ein über dreißig Fuß hoher, kaum zu umklafternder, palmartiger Baum auf den moluckischen und philippinischen Inseln, vorzüglich auf Ceram und Amboina in sumpfigem, niederm Boden einheimisch, dessen Stamm, wenn er über sechs Jahr alt ist, unter dem dünnen, ein Paar Zoll starken Holze ganz mit einem festen Marke (dem Fleische einer mürben Rübe ähnlich) angefüllt ist, welches die Einwohner zerstampfen und mit Wasser zusammenrühren, bis alle Fasern und Häute sich zum Abschöpfen auf die Oberfläche begeben haben, indeß das Stärkmehl sich daraus zu Boden setzt. Nach Abgießung des Wassers wird dieses Stärkmehl nochmahls in Säcke gebunden unter Wasser geknetet und gewaschen, dann bis zur mäßig zusammenhängenden Masse getrocknet und zwischen den Händen zu kleinen Klümpchen gerieben, die zur völligen Ründung in einer Mulde geschwungen und nach völliger Harttrocknung durch Siebe geschieden werden, damit nur die[90] Körner von gewisser Ründung und Größe durchfallen. Diese Körner, wovon ein Baum an 500 Pfund (und Nahrung für einen Mann auf wenigstens vier Monate) liefern kann, sind der käufliche Sagu (Sagugrütze, Granula Sagu) welcher, erst ein halbes Jahrhundert unter uns bekannt, in Menge aus Ostindien zu uns gebracht wird, und sich über zwanzig Jahre an trocknen Stellen unverdorben erhält.

Der Sagu wird in kaltem Wasser nicht aufgelöst, nur mürber. Bei zweistündiger Siedehitze aber werden diese Körner, (in Wasser, Milch, Wein oder Fleischbrühe gekocht) aufgeschwollen, durchsichtig, weich, und geben der Flüssigkeit eine Schleimigkeit, ohne Geschmack und Geruch, aber von röthlicher Farbe, die beim Erkalten wie zu einer Gallerte gerinnt. Man bedient sich ihrer nicht selten zu Suppen und Gemüsen, in arzneilicher Hinsicht aber geben sie, in verschiedenen dienlichen Flüssigkeiten abgesotten, eine Nahrung, die man vorzüglich für Schwindsüchtige, Abgemergelte und kleine Kinder dienlich zur Nahrung geachtet hat. Wenigstens ist so viel gewiß, daß der Sagu, so wie alle Gemüse von stärkmehlartigen Substanzen, z.B. Reis, wenig oder keine Blähungen erzeugt. Für stark arbeitende Personen aber ist diese Nahrung unzureichend.

In Nordamerika wird eine Art Sagu aus dem Mehle einer Vitsbohne, des Phaseolus Max. bereitet.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 90-91.
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