Sanleykalmus

[124] Sanleykalmus, Acorus Calamus, Var. 3. [Rumph. Amboin V. tab. 72. fig. 1.] eine Varietät, wie man glaubt, von Magenwurzkalmus, eine auf Malabar, Zeylon, Amboina und andern Gegenden Ostindiens einheimische Pflanze, die nicht nur an feuchten, sondern auch an hohen und trocknen Gegenden wächst und dann weit zärter und dünner in ihren Theilen, so wie auch weit gewürzhafter und brennender an Geschmacke ist.[124]

Die Wurzel (Rad. Sanley, Sansay, Acori veri, asiatici) ist dünner als die des Magenwurzkalmus, mehr gegliedert, härter, röthlich an Farbe, von duftenderm Wohlgeruche, und von lieblich aromatischem, brennendem, etwas bitterlichem Geschmack.

In der Provinz Suchuam in China, unweit Canton, wird die Wurzel in Scheiben zerschnitten, an der Luft getrocknet und in dieser Gestalt in bleiernen Büchsen von Canton nach Europa gebracht. Die Unze kostet in Holland acht Gulden. In Verhältniß dieser Theurung scheint sie gewiß unsre Kalmuswurzel nicht zu übertreffen, und wird daher fast auch nirgends mehr in Apotheken angetroffen.

In Ostindien bedient man sich ihrer in der schleimigen Engbrüstigkeit.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 124-125.
Lizenz: