Sassafraslorber

[127] Sassafraslorber, Laurus Sassafras, L. [Zorn, pl. med. tab. 196] mit dreilappigen und ungetheilten Blättern, ein Baum in dem südlichen und temperirten Amerika, der bis jetzt nur in England und Holland im Freien ausgedauert hat.

Das aus Virginien und Florida zu uns gebrachte Holz (Sassafrasholz, Fenchelholz, lign. Sassafras) besteht in Stücken, welche graubräunlich, leicht, weich, zerbrechlich, von angenehmem, starkem, fenchelartigem Geruche und süßlichtschärflichem, gewürzhaftem Geschmacke und mit der Rinde umkleidet seyn müssen, die verrochenen taugen nicht. Das Holz der Aeste und der Wurzel ist vorzüglicher als des Stammes. Die Rinde (Cort. ligni sassafras) hat arzneiliche Vorzüge vor dem Holze, und ist stärker von Geruch und Geschmacke. Die Rinde des Holzes ist dicklich, äusserlich graulichbraun, innerlich rostfarbig, weich, zerreiblich, leicht, runzlicht; die Rinde der Wurzel ist dünner, zerbrechlich, röthlich. Unter den Holzstücken finden sich zuweilen welche von Anisgeruch, und zarterm, festerm Gewebe, welche ausgeworfen werden müssen, da sie von einer andern Art Bäumen sind.

Das Sassafrasholz giebt in der wässerigen Destillation eine abweichende Menge ätherisches Oel (ol. ess. ligni sassafras) 1/192 bis 1/48 seines Gewichts, welches schwerer als Wasser ist, anfänglich von weißer Farbe und von[127] sehr stechendem Sassafrasgeruch und Geschmacke. Aus dem Holze zieht das Wasser mehr die geruchvollen, der Weingeist aber mehr die schmackhaften Theile aus. Zur arzneilichen Anwendung hat man mehr die Spähne des Holzes als die Rinde gewählt, ungeachtet letztere (und das Wurzelholz) allerdings kräftiger ist. Als Schwitzmittel, in der Wassersucht, in kalten Katarrhen, im weißen Flusse, in Hautausschlägen, und chronischen Rheumatismen hat man den Absud und das Extrakt zwar nicht häufig, aber, wie man behauptet, mit vielem Erfolge gegeben, lezteres auch gegen hypochondrische Krämpfe, und zur Stärkung des Tons der ersten Wege. Doch sind die Fälle ihrer Anwendung noch nicht genau bestimmt; man weiß blos, daß diese Drogue bei entzündlicher Beschaffenheit des Blutes und bei straffer Faser am unrechten Orte ist. Der Absud nimmt den Kopf ein, noch mehr der kräftigere Aufguß. Doch hat das Pulver der Rinde, und ihre Tinktur vielleicht Vorzüge. Leztere ist mit unter der (jetzt veralteten) Holzessenz (Essentia lignorum).


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 127-128.
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