Schlangenholzschwindelbaum

[154] Schlangenholzschwindelbaum, Strychnos Colubrina L. [Blackwell, herb. tab. 403] mit eiförmigen, gespitzten Blättern, und einfachen Gäbelchen, ein dorniger Baum in Malabar, Zeylon, Timor und Solor einheimisch, welcher nach neuern Beobachtungen einer und derselbe mit demjenigen ist, von welchem die Krähenaugen kommen, Krähenaugenschwindelbaum.

Man erhält von diesem Baume unter dem Nahmen des Holzes (Lignum colubrinum) die holzige Wurzel von der Dicke eines Armes, welche unter einer braunrothen, zuweilen aschgrau gefleckten Rinde ein gilblicht weißlichtes, sehr schwammiges, und löcheriges, dabei aber schweres und sehr hartes Holz enthält, welches geruchlos aber ungemein bitter ist.

Ein andres, unächtes leichtes, ziemlich weiches, heilgraues, mit einer aschgrauen warzigen Rinde bedecktes, wenig bittres Holz, aus Stücken Stammholz bestehend, ist zu verwerfen.

Die Alten hielten das Schlangenholz für dienlich im Vipernbiß,[154] und verordneten es ebenfalls gegen das viertägige Fieber; auch hielten sie es für wurmwidrig. Es soll Zittern, Konvulsionen, Unbesinnlichkeit erregen. Man weiß sehr wenig Gewisses von seiner Wirkung, da es selten in Apotheken zu finden ist, und äusserst selten angewendet wird. 100 Pfund galten ehe dem in Holland 24 bis 48 Gulden, welche Verschiedenheit schon allein die Unächtheit der wohlfeilern Sorten zu erkennen giebt.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 154-155.
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