Schlingbaumschwelke

[157] Schlingbaumschwelke, Vibarnum Lantana, L. [Jacquin, flor. Austr. IV. tab. 341] mit herzförmigen sägeartig gezahnten, starkribbigen, unten wolligen Blättern, ein baumartiger Strauch auf ungebauten, bergichten, trocknen, harten, thonichten Stellen unter anderm Gebüsche, wo er im Mai und Juny weiße, wohlriechende Blumen trägt. Die Alten bedienten sich, größtentheils als Hausmittel, der adstringirend schmeckenden Blätter (Fol. Viburni) in Gurgelwassern bei schlaffem Zahnfleische und[157] geschwollenem Halse. Das aus den Zweigen destillirte Augenwasser mag wohl nicht viel Kräfte besessen haben. Aus den in Erdgruben geweichten, gekochten und gestampften Wurzeln läßt sich Vogelleim bereiten. Die im September gereiften dunkelrothen Beeren (Baccae Viburni) haben einen schleimigen, süßlichtwidrigen Geschmack. Ob sie, wie die Alten glaubten, in Bauchflüssen und Bärmutterblutstürzen Dienste leisten können, ist noch unbestätigt.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 157-158.
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