Stuhlzäpfchen

[292] Stuhlzäpfchen (Suppositoria) war eine ziemlich harte Arzneiform bei den Alten zum äussern Gebrauch, aus reitzenden Salzen, Seife, Honig, u.s.w. auch wohl aus dicken Purgirlatwergen zusammen gesetzt, in der Dicke eines starken Gänsekiels, oder eines kleinen Fingers dick und lang aufgerollt, mit einer Spitze. Man brachte bei sehr unempfindlichen Personen ein solches Zäpfchen mit Oel bestrichen in den After ein, um offenen Leib zu erregen. Des oft unleidlichen, örtlichen Reitzes wegen, den diese Substanzen gewöhnlich erregen, oft ohne den Zweck zu erfüllen, bedient man sich ihrer selten mehr, oder nimmt wenigstens blos ein zu dieser Form geschnittenes Stück Seife dazu.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 292.
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