Takamahakfagara

[303] Takamahakfagara, Fagara octandra, L. [Zorn, pl. med. tab. 561] mit wollhaarigen Blättchen, ein in Curaßao im spanischen Amerika und auf Isle de France wohnender Baum, eines weißen, schwammigen, sehr leichten Holzes.

Aus der Rinde dieses Baumes soll nach der wahrscheinlichsten Meinung das gemeine Takamahak in Stücken (Tacamahaca vulgaris, s. in massis) herrühren, welche ziemlich groß, hart, kaum durchscheinend, braun oder rothgrünlich mit untermischten gilblichten und röthlichen, auch (wenn es frisch ist) weißlichten Flecken, und in platte Stückchen zerbrechlich und zerreiblich sind. Es hat einen lieblich duftenden Geruch, einen schärflichen harzigen Geschmack, schmilzt am Feuer, und brennt mit weißer Flamme, und harzigem Geruche. In ausgepreßten Oelen löset es sich vollkommen, in ätherischen Oelen aber und im Weingeiste nur unvollkommen auf.

Von einem andern in Brasilien und Guyan wohnenden ähnlichen Baume mit gefiederten Rosenblättern leitet man das Takamahak in Schalen her, (Tacamahaca sublimis, s. in restis, s. en coques) welches in halb durchschnittenen Kürbisschalen oder in Muschelschalen mit Rohrblättern bedeckt zu uns kömmt. Es läßt sich zwischen den Fingern drücken, und bleibt an ihnen kleben, ist weißgelblich oder grünlich, etwas durchscheinend und gleichsam fettig, von starkem, lavendelähnlichem Wohlgeruche, und ähnlichem gewürzhaftem bitterlichem Geschmacke. Beim Kauen ist es nicht zerreiblich, wie ersteres, bleibt aber doch nicht an den Zähnen hängen, löset sich auch nicht im Munde auf, wird aber weißlicht. Ans Licht gehalten tröpfelt es ab, und brennt hell mit einem Rauch von sehr lieblichem zwischen Lavendel und Ambra innestehendem Geruche. Er ist achtmahl theurer, als der gemeine. Weingeist löset 23/24 davon auf.

Keins von beiden kann (wie man ehedem glaubte) von der Balsampappel herrühren, da der Geruch der Knospen der leztern ganz verschieden ist von beiderlei Takamahakharzen.

Die Verfälschung mit Kolophonium entdeckt der Geruch auf Kohlen.

Man hat bisher nur einen empirischen Gebrauch davon blos äusserlich gemacht, und es für ein stärkendes, auflösendes, und[303] schmerzstillendes Mittel ausgegeben, aufgelegt auf Geschwülste, zur Tilgung der Kopf- und Magenschmerzen, und zur Räucherung gichtischer Glieder, und Hysterie, wovon aber oft der beträchtlichste Schaden entstanden ist. Auch wundheilende Kräfte hat man ihm beigemessen. Die Empirie leuchtet indeß schon daraus hervor, daß man die Kräfte beider Takamahaksorten, die doch so verschieden sind, nicht unterschieden hat.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 303-304.
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