Taubenkropferdrauch

[307] Taubenkropferdrauch, Fumaria officinalis, L. [Zorn, pl. med. tab. 14] mit traubenförmigen, einsaamigen Schötchen, und umher gebreitetem Stengel; ein etwa neun Zoll hohes, zum Theil niederliegendes Sommergewächs, welches auf fetter salpeterhaltiger Erde in Gärten und auf Gemüßäckern wuchert, und in den Frühlingsmonaten heller oder dunkler purpurfarbig blüht.

Das geruchlose, aber unangenehm bitter schmeckende Kraut (Hb. Fumariae) hat man in neuern Zeiten größtentheils im frisch gepreßten Safte, und im Dicksafte innerlich angewendet, und zwar verschiedentlich mit Glück, in mehrern, selbst hartnäckigen Hautkrankheiten. In Leberverhärtungen, wenigstens in der Gelbsucht mit Erbrechen hat man es dienlich gefunden. Was es in andern Kachexien und in der Hypochondrie, wie die Rede geht, etwa leisten möchte, liegt noch sehr im Dunkeln. Die angegebne Dosis von zwei bis drei Unzen Saft ist aber auf jeden Fall zu groß. Das trockne Kraut ist noch bittrer, und sein Aufguß, wie die Tinktur, ist nicht von geringer Wirksamkeit. Ungeachtet man dem Weingeiste die Fähigkeit abgesprochen hat, seine Arzneikräfte auszuziehen, so gilt dieß doch gar nicht von dem nicht wasserfreien, oder dem Branntweine.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 307.
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