Vierkanthartheu

[351] Vierkanthartheu, Hypericum quadrangulare, L. [Flor. dan. tab. 640] mit vierkantigem, krautartigem Stengel und eiförmigen Blättern mit durchsichtigen Punkten; ein etwa anderthalb Schuh hohes Kraut mit mehrjähriger Wurzel an Bachrändern bei Wiesen und an Wiesengräben, welches im Heumonate gelb blüht.

Das Kraut (Hb. Summit. Hyperici Ascyri) hat mit dem Johannishartheu, w.s. große Aehnlichkeit im Aeußern, nur daß die Blätter größer, breiter, mit mehrern durchsichtigen Punkten besetzt, und ribbiger, die Stengel aber vierkantiger sind. Uebrigens besitzen die unaufgebrochenen Blumen ebenfalls einen bitterlich balsamischen Geschmack und färben den Speichel purpurartig, und die Blätter schmecken ebenfalls etwas balsamisch bitterlich und ein wenig zusammenziehend und riechen entfernt nach Angelike. Man hat deshalb hie und da das Kraut und die Krautspitzen statt des Johannishartheu und zwar unter gleichem Nahmen (Summit. Hyperici) oder untermischt mit ihm angewendet, ihm gleiche Tugenden bei innern und äußern Geschwüren, und beim Blutspeien beigelegt, es auch für wurmwidrig und stärkend gehalten, wie das Johannishartheu, w.s. und es eben so empirisch, wie lezteres, gebraucht.

Die Krautspitzen müssen vor dem völligen Aufblühen gesammelt werden.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 351.
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