Wachspflaster

[372] Wachspflaster (Emplastra cerofie) werden von den Bleipflastern (w.s.) unterschieden, weil sie nicht, wie diese, ihre Konsistenz von Bleibereitungen, sondern von Wachs, Harz, Talg und andern trocknen, ihnen beigemischten Substanzen entlehnen. Sie erfordern auch bei der Bereitung weniger Mühe, wenn man nur bei der Zusammensetzung die Ingredienzen in einer ihrer Natur angemessenen Ordnung auf einander folgen läßt, für jedes den angemessenen Hitzgrad wählt, und die trocknen Substanzen frisch und fein gepülvert hinzu mischt.

Zuerst läßt man Wachs, Talg und Harz über gelindem Feuer zergehen, bringt dann fette Oele, Honig, Schleime, Dekokte oder Extrakte dazu, läßt es so lange über dem Feuer, bis alle Feuchtigkeit verdunstet ist, nimmt dann die Pfanne herunter, rührt nun den Terbenthin (der über dem Feuer viel verlieren würde) oder, wenn noch Gummiammoniak, Opopanax, Galbanum, Sagapen, Bdellium, oder Myrrhe dazu kommen sollen, diese (vorher besonders, in Pulverform in dem Terbenthin, bei gelinder Wärme zerlassenen) Gummiharze unter das Geschmolzene und trägt zulezt, wenn die Masse schon einigermasen erstorben und nur noch laulicht ist, die ätherischen Oele und andre flüchtige Substanzen, z.B. den in Weingeist aufgelöseten Kampher, den Safran, u.s.w. hinzu, während die ganze Masse tüchtig zur innigen Vereinigung mit dem Agitakel (w.s. unter Pflaster) vollends durcheinandergearbeitet wird. Das Malaxiren, und das Austheilen in Stangen ist so wie unter dem Artikel Pflaster beschrieben, wo man auch die äussern Zeichen eines guten Pflasters überhaupt berührt findet, und was man im Allgemeinen von ihrer arzneilichen Wirkung zu erwarten hat.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 372.
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