Waldbulkis

[376] Waldbulkis, Stachys sylvatica, L. [Curt. flor. lond. tab. 283] mit sechsblüthigen Wirteln, und herzförmigen, gestielten Blättern; ein höchstens drei Fuß hohes Sommergewächs in den dunkelsten Hainen, welches im Heu- und Erndemonate purpurfarbig blüht.

Dieses über und über mit weichen Haaren besetzte Kraut, besonders die der Brennnessel ähnlichen Blätter (Hb. Galiopsidis, Galeopsidis, urticae inertis magnae foetidissimae, Lamii maximi sylvatici foetidi) haben einen erdharzig stinkenden Geruch und einen grusichten, etwas salzicht zusammenziehenden Geschmack. Mehr als Hausmittel, denn als Arznei hat man in ältern Zeiten den Aufguß davon in Seitenstechen, in Nierenschmerzen und in Skropheln (im Kropfe), auch wohl den Aufguß, das Dekokt, und das trockne Pulver in Hypochondrie (empirisch) eingegeben und die frisch zerquetschten Blätter auffressende Geschwüre gelegt. Seine wahren, gewiß nicht geringen Kräfte aber, so wie seine eigenthümliche Wirkungsart sind aus diesen unbestimmten Aeusserungen nicht zu errathen.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 376.
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