Wanze

[383] Wanze, Cimex lectularius, L. Dieses nur allzu bekannte ungeflügelte, heftig stinkende Insekt, welches in der Nähe der Menschen am liebsten in den dunkelsten, der freien Luft am wenigsten ausgesetzten Wohnungen in Ritzen der Wände, Bettstellen und andrer hölzernen Geräthe nistet, dem Menschen des Nachts das Blut unter vielen Schmerzen aussaugt, und vom Kohlendampfe, dem Dampfe des angezündeten Terbenthinöls, und der Sommerbeißbeere, so wie von dem frischen Kraute des Wasserfenchelpeersaats, der Feldmünze, der Hundeseigkresse, des Robertstorchschnabels, des Myrtengagels, des Sumpsporsts, des Stinkwanzenkrauts, des Hanfs, des Attichholders, der Zahnbleiwurzel, des Sumpfschwertels, auch von Fliegenblätterschwamm, den Beeren der Schneeballschwelke, dem Tabaksöle, und der verdünnten Vitriolsäure getödet, und von der Kehrichtwanze (Cimex personatus) und der unter Steinen wohnenden Waldameise (Formica rubra) gefressen wird – ist in ältern Zeiten als ein (ekelhaftes) harntreibendes[383] Mittel, auch wohl (unvernünftigerweise) zur Abtreibung der Nachgeburt und gegen viertägige Fieber gebraucht worden. Mit dem Gestänke der zerquetschten Wanzen hat man zuweilen hysterische Ohnmächtige wieder zu sich gebracht.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 383-384.
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