Wassermünze

[395] Wassermünze, Mentha aquatica, L. [Flor. dan. tab. 673] mit Blumenköpfen, eiförmigen, sägeartig gezahnten, gestielten Blättern und über die Blumenkrone hervorragenden Staubfäden; ein auf zwei Schuh hohes Kraut mit mehrjähriger[395] Wurzel an Wassergräben, wo es im July purpurröthlich blüht.

Das dunkelgrüne, bald haarige, bald glatte Kraut (Hb. Menthae aquaticae, Balsami palustris) ist von starkem, aber etwas widrigem Münzgeruche, und deshalb, so wie auch wegen der Menge der übrigen Münzarten nicht häufig gebraucht worden. Man rühmt ihm insbesondre eine Harn treibende Kraft nach; sie soll den Nierengries abtreiben. Eben so soll es gegen symptomatisches Erbrechen, Schlucksen, Blähungskolik, auch im schleimigen Asthma Dienste geleistet haben. Aeusserlich band man die frischen Blätter in Kopfschmerzen (von welcher Ursache?) auf, legte sie zur Linderung auf Wespenstiche und nahm das Kraut in (empirische) Mutter- und Nervenbäder.

Genauere Erfahrungen würden uns über diese leicht und überall zu habende kräftige Pflanze etwas bestimmteres lehren.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 395-396.
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