Wegtrittknöterich

[400] [400] Wegtrittknöterich, Polygonum aviculare, L. [Zorn, pl. med. tab. 468] mit acht Staubfäden, drei Staubwegen, in den Blattwinkeln stehenden Blüthen, lanzetförmigen Blättern und niederliegenden Stengeln; ein auf Fußwegen und an Häusern kriechendes Sommergewächs, welches sehr kleine röthliche, oder weißlichte Blümchen den ganzen Sommer über trägt.

Dem geschmack- und geruchlosen Kraute (Hb. Centumnodiae, Centinodiae, Polygoni, Sanguinariae), welches nur etwas weniges adstringirendes Wesen besitzt, die blauen Pflanzensäfte aber röthet, hat man die Ehre angethan, es in allen Arten von Blutflüssen als spezifisch zu rühmen; eben so lobte man es in allen Bauchflüssen, in Strangurie, bei Eingeweidewürmern, in Darmbrüchen, und äusserlich in Augenentzündungen, Verhärtungen der Brüste, in Halsgeschwülsten, in Wunden, u.s.w. Daß die Leichtgläubigkeit bei diesem guten Rufe im Spiele gewesen, sieht man schon daraus, daß man eben diese herkulischen Kräfte selbst dem daraus destillirten Wasser zugetraut hat.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 400-401.
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