Werftweide

[436] Werftweide, Salix caprea, L. [Hoffm. sal. I. tab. 3. fig. 1.2. und tab. 5. fig. 4.] mit eiförmigen, runzlichten, auf der untern Seite feinwolligen, wellenförmigen, oberwärts gezähnelten Blättern; ein Strauch auf erhabnen, trocknen, sandigen Stellen, welcher im Aprill dicke, wohlriechende Blumenkätzchen trägt.

Man hat in neuern Zeiten die etwas widrig riechende, mehr adstringirend, als bitterlich schmeckende Rinde der drei bis vierjährigen Aeste (Cort. Salicis capreae, s. minoris) der Rinde der Weißweide zunächst an Wirkung gleich geschätzt, in Hemmung der Wechselfieber; eine Behauptung, deren Einschränkungen man unter Weißweide nachzusehen hat. Ihre Gerbekraft ist groß, sie kann als äusserliches adstringirend stärkendes Mittel im Dekokte sehr dienlich seyn, auch zum Schwarzfärben gebraucht werden.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 436.
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