Wirbelkrausemünze

[450] Wirbelkrausemünze, Mentha sativa, L. [Flor. dan. tab. 794] mit eiförmigen, etwas spitzigen, sägeartig gezahnten Blättern, und wirbelartig stehenden Blumen, deren Staubfäden länger als die Blumenkrone sind; ein im südlichen Europa und in Schwaben einheimisches, auf drei Fuß hohes Kraut mit mehrjähriger Wurzel, welches in unsern Gärten im August bläulicht oder röthlich blüht.

Das Kraut mit den runzlicht krausen, dunkelgrünen Blättern (Hb. Menthae verticillatae, s. crispae verticillatae), ward in ältern Zeiten auch blos Mentha crispa genannt und statt der Blumenkopfkrausemünze (w.s.) gebraucht, welche leztere aber in neuern Zeiten jene verdrängte, und nun unter beiden allein offizinell geblieben ist. Indessen bestätigen die Alten, daß auch die Wirbelkrausemünze bei anhaltendem Erbrechen und Krampfkolik, vorzüglich wenn diese Uebel nach Genuß scharfer oder saurer Dinge und nach heftigen Abführungsmitteln entstanden sind, so wie bei Magenschwäche gute Dienste leiste, sowohl innerlich im Aufgusse, als auch äusserlich frisch zerquetscht aufgelegt, oder das destillirte Oel in die Magengegend aufgestrichen. Eben so legte man das frisch zerquetschte Kraut auf Milchknoten in den Brüsten der Wöchnerinnen. Jetzt wird es zwar noch als Gewürzkraut an einige Speisen und als Hausmittel, aber nicht mehr als Arznei gebraucht.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 450.
Lizenz: