Zwergbocksdorn

[495] [495] Zwergbocksdorn, Astragalus exscapus, L. [Zorn, pl. med. tab. 551] stammlos, mit wolligen Schoten, in zotthaarigen Blättern; ein vielstenglichter, niederliegender Strauch auf steinichten Hügeln und felsichten Bergen in Thüringen, bei Nordhaufen, um Wettin, Frankfurt an der Oder, u.s.w. mit gelber Blüthe.

Die fast von gleicher Dicke mehrere Fuß lang in die Erde steigende, runzlichte, äusserlich braune, inwendig weiße, in Längenfasern theilbare Wurzel (Rad. Astragali exscapi) ist geruchlos, und von bitterlichem, etwas adstringirendem Geschmacke, der aber im Aufgusse dem der Süßholzwurzel nahe kömmt. Von ihr hat man das Dekokt (eine halbe Unze Pulver in 15 Unzen Wasser bis zu 12 Unzen eingekocht) täglich früh und abends getrunkene gegen schwere Zufälle mit Glück brauchen lassen, die man für venerisch Personen doch allesamt vom Misbrauche des Quecksilbers aller Wahrscheinlichkeit nach herrührten. In keinem Falle war es zuverlässig, daß kein Quecksilber gebraucht worden war. Diese Dekokt kann also blos andern Tränken dieser Art an die Seite gesetzt, und ihnen kaum vorgezogen werde, als etwa wegen des weniger unangenehmen Geschmacks.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 495-496.
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