§. [164] 92.

Ist es aber eine schnell verlaufende Krankheit, und leidet ihr dringender Zustand keinen Verzug, so muss sich der Arzt mit dem, selbst von den Arzneien geänderten Krankheitszustande begnügen, wenn er die vor dem Arzneigebrauche bemerkten Symptome nicht erfahren kann, – um wenigstens die gegenwärtige Gestalt des Uebels, das heisst, um die mit der ursprünglichen Krankheit vereinigte Arzneikrankheit, welche durch die oft zweckwidrigen Mittel gewöhnlich beträchtlicher und gefährlicher, als die ursprüngliche ist, und daher oft dringend zweckmässige Hülfe heischt, in ein Gesammtbild zusammenfassen und, damit der Kranke an der genommenen schädlichen Arznei nicht sterbe, mit einem passend homöopathischen Heilmittel besiegen zu können.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst. Dresden, Leipzig 51833, S. 164.
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