[263] Mohnsaft, Opium.
Der getrocknete Milchsaft aus den grünen, halbreifen Köpfen des [263] Papaver somniferum, vorzüglich des grossköpfigen, weissen Mohns, Papaver officinale. Gm.

Eine Menge Scheidekünstler haben sich in den neuern Zeiten unsägliche Mühe gegeben, das Opium zu zergliedern und mehre Bestandtheile desselben zu trennen: Morphium (Morphin), Narkotin (Opian), Mekonsäure (Mohnsäure), Extraktiv-Stoff, Kautschuck, Opium-Balsam, fettes Oel, kleberartigen Stoff, Harz, Gummi, flüchtigen Stoff. Sie sind aber meist unter einander uneins sowohl in Hinsicht der Trennungs-Weise mittels einer Menge verschiedener und komplicirter Verfahrungs-Anstalten, theils auch in Angabe der chemischen Natur dieser Bestandtheile, sowie auch in ihren Meinungen über die relative Wirksamkeit derselben, so dass, alles wohl erwogen, so wenig für die Arzneikunst überhaupt, als auch für das Heil der Kranken insbesondere das mindeste Zuverlässige oder Wohlthätige daraus hervorzugehen scheint.

Da nun die Homöopathik einzig mit den ganzen, unzertrennten Arzneisubstanzen, wie sie im natürlichen Zustande sind, zu thun hat und die einfachste Bereitung derselben beabsichtigt, in welcher alle Bestandtheile derselben gleichmässig zur Auflösung und zur Entwickelung ihrer Heilkräfte kommen, sie auch nur aufs Heilen, nicht aufs Verderben der Menschen ausgeht, folglich nicht, wie die neuere Pharmacie eine Ehre darin sucht, den schmerzlosest schnell tödtendsten Stoff (morphium aceticum) aus Mohnsaft zu bereiten, so kann die nur zum Wohlthun bestimmte, homöopathische Heilkunst alle jene gefährlichen Künsteleien gern entbehren.

[264] Sie wird daher entweder, wie bisher geschah, einen Gran fein gepülverten Mohnsaft mit 100 Tropfen Weingeist in Stuben-Temperatur, binnen einer Woche, zur Tinktur ausziehn und einen Tropfen davon mit andern 100 Tropfen Weingeist zweimal schütteln und so zu höhern Kraft-Entwickelungen fortgehen, oder – besser –

Es wird ein Gran ausgesucht guten Opiums, wie jede andre, trockne Arznei-Substanz, erst mit 3 Mal 100 Granen Milchzucker (auf die Art, wie es zu Anfange des zweiten Theils des Buches von den chron. Krankh. gelehrt wird) binnen drei Stunden zur Millionfachen Pulver-Verreibung gebracht, wovon dann ein Gran in 100 Tropfen gewässerten Weingeiste aufgelöst und mit 2 Schüttel-Schlägen potenzirt eine Flüssigkeit giebt, deren ein Tropfen mit 100 Tropfen Weingeist auf gleiche Art verdünnt und mittels zweier Schüttelschläge potenzirt soferner durch noch 25 andre Verdünnungs-Gläser bis zur decillionfachen Kraft-Entwickelung erhöhet wird, womit ein oder ein Paar Streukügelchen, feinster Art, befeuchtet alles ausrichten, was homöopathisch nur vom Mohnsafte Wohlthätiges in Heilung der dazu geeigneten menschlichen Befindens-Beschwerden auszurichten ist.


Der Mohnsaft ist weit schwieriger in seinen Wirkungen zu beurtheilen, als fast irgend eine andre Arznei.

In der Erstwirkung kleiner und mässiger Gaben, in welcher der Organism, gleichsam leidend, sich von der Arznei afficiren lässt, scheint er die Reitzbarkeit und Thätigkeit der dem Willen unterworfenen Muskeln auf kurze Zeit zu erhöhen, die der unwillkürlichen aber auf längere Zeit zu mindern und während er die Phantasie und den Muth in seiner Erstwirkung erhöhet, zugleich (die äussern Sinne) das Gemeingefühl und das Bewusstseyn abzustumpfen und zu betäuben. – Das Gegentheil bringt hierauf der lebende Organism in seiner thätigen Gegenwirkung, in der Nachwirkung hervor: Unreitzbarkeit und Unthätigkeit der willkürlichen und krankhaft erhöhete Erregbarkeit der unwillkürlichen Muskeln, und Ideenlosigkeit und Stumpfheit der Phantasie mit Zaghaftigkeit, bei Ueberempfindlichkeit des Gemeingefühls.[265]

In grossen Gaben steigen die Symptome der Erstwirkung nicht nur zu einer weit gefährlichern Höhe, sondern gehen auch in stürmischer Eile durch einander, oft untermischt mit Nachwirkungen oder in dieselben schnell übergehend. Bei einigen Personen sind einzelne Symptome auffallender, bei Andern andre.

Keine Arznei in der Welt unterdrückt die Klagen des Kranken schneller als der Mohnsaft und hierdurch verleitet, haben die Aerzte einen ungeheuer häufigen Gebrauch (Missbrauch) von ihm gemacht und weit und breit, eben so ungeheuer grossen Schaden mit ihm angerichtet.

Wenn die Anwendung des Mohnsaftes bei den Krankheiten eben so wohlthätig in ihren Folgen wäre, als sie häufig ist, so gäbe es keine Arznei, wovon die Kranken öfter gesund würden, als der Mohnsaft. Aber gerade das Gegentheil hievon geschieht durchgängig.

Schon seine ungeheure Kräftigkeit und schnelle Wirkung setzt voraus, dass ungemein viel Einsicht in seine Wirkungen und ungemein genaue Beurtheilung und Würdigung derselben zu seiner arzneilichen Anwendung erforderlich seyn müsse, wenn man wahrhaft wohlthätig damit handeln will, welches ohne homöopathische Anwendung desselben unmöglich ist.

Weil man aber bisher fast bloss einen antipathischen, palliativen Gebrauch vom Mohnsaft machte und fast bloss seine Erstwirkungen den gegentheiligen Krankheitszuständen entgegensetzte, contrariis curentur (– ausser wo man dieser durch Alterthum geheiligten Cur-Regel Galen's zuweilen geradezu [aus Versehen? oder numinis afflatu?] entgegen handelte und dann Wunder von Heilungen damit verrichtete); so hat auch keine Arznei in der Welt mehr täuschende Schein-Erleichterung, mehr betrügliche Vermäntelung[266] und Uebertünchung der Krankheits-Symptome, mit bösartigern Folgen, als die ursprüngliche Krankheit selbst war, erzeugt, keine in der Welt mehr positiven Schaden (unter anfänglich scheinbarer Erleichterung) angerichtet, als eben dieser Mohnsaft.

Allen Arten von Husten, Durchfällen, Erbrechen, Schlaflosigkeit, Melancholie, Krämpfen und Nervenbeschwerden – vorzüglich aber allen Arten von Schmerzen ohne Unterschied setzte man Mohnsaft als das vermeintliche Hauptmittel entgegen.

Alle diese zahllosen Beschwerden liegen aber nicht in der Erstwirkung des Opiums sondern das Gegentheil hievon; man kann also leicht denken, welch wenig dauerhaften, welch wenig wohlthätigen Erfolg eine solche Anwendung desselben in der Mehrzahl aller Leiden des Körpers und der Seele gehabt haben müsse! Und diess lehrt auch die tägliche Erfahrung.

Wenn Mohnsaft in einigen wenigen Fällen Husten, Durchfall, Erbrechen, Schlaflosigkeit, Zittern u.s.w. hebt, so ist diess nur dann, wenn diese Uebel in einem bisher gesunden Körper erst jetzt und plötzlich entstanden und klein sind. Da kann wohl z.B. ein eben erst von einer Verkältung entstandenes Hüsteln, ein durch Schreck1 eben erst entstandenes Zittern, ein von Furcht, Verkältung oder sonst von kleinen Ursachen plötzlich entstandener Durchlauf, ein durch Gemüthserregung, Ekel u.s.w. entstandenes Brechwürgen u. dgl. durch Mohnsaft zuweilen schnell verschwinden, weil er die gedachten Beschwerden hier nur einmal obenhin und nur auf kurze Zeit zu unterdrücken[267] drücken nöthig hat, um dem vorher gesunden Körper wieder Freiheit zu verstatten, alle fernere Neigung zu diesen Uebeln nun von selbst entfernt zu halten und den vorigen Stand der Gesundheit aus eignen Kräften fortzusetzen (m. s. Organon der Heilkunst, vierte Ausg. §. 63. Anm.)

Aus dieser, in gedachten wenigen Fällen zureichenden, palliativen Unterdrückung dieser schnellen leichten Uebel folgt aber nicht, dass Mohnsaft eine wahre Heilkraft besitze, diese Beschwerden in jedem Falle, auch die anhaltender Art, unter jeder Bedingung dauerhaft zu heben; er kann sie durchaus nicht heben und in Gesundheit verwandeln, wenn sie nur Zufälle einer andern Krankheit sind, auf die Mohnsaft mit seinen Erstwirkungen nicht als homöopathisches Heilmittel passt, oder wenn sie schon einige Zeit gedauert haben, weil diese Beschwerden nicht in den Erstwirkungen des Mohnsaftes enthalten sind.2

Daher ward es bisher durchgängig in der ärztlichen Praxis des ganzen Erdkreises fast immer nur zum Schaden und mit verderblichem Erfolge in alten Husten, anhaltenden Durchfällen, langwieriger Schlaflosigkeit, chronischem Erbrechen und zur Gewohnheit gewordenen Krämpfen, Aengstlichkeiten und Zittern angewendet. Nie aber und in keinem einzigen Falle konnten diese, einige Zeit lang im Körper bestandenen, und, ganz andre Krankheiten, für welche Mohnsaft kein homöopathisches Mittel ist, zum Grunde habenden Beschwerden durch Mohnsaft geheilt werden, so dass dauerhafte Gesundheit auf seinen Gebrauch zurückgekehrt wäre.

Man erfährt auch beim Gebrauche des Mohnsaftes in gedachten chronischen Leiden, dass er bloss anfänglich[268] eine täuschende Linderung, eine kurz dauernde Unterdrückung der Uebel auf einige Stunden bewirkt, dass er dann ohne Erhöhung seiner Gaben nicht weiter lindert, bei Erhöhung der Gaben aber die Beschwerden kaum auf kurze Zeit zum Schweigen bringt, und wenn er diess ja thut, auf der andern Seite neue Uebel und eine weit beschwerlichere, schlimmere, künstliche Krankheit erschafft; – wahrlich! ein verderblicher, obgleich bisher allgemein eingeführter Missbrauch dieser zur Entfernung ganz entgegengesetzter Leiden3 erschaffenen Gabe Gottes.

Am auffallendsten aber war der Missbrauch, den schier alle Aerzte bis den heutigen Tag4 auf dem[269] ganzen Erdboden vom Mohnsafte machten, indem sie ihn gegen Schmerzen aller Art, sie mochten auch noch so alt und eingerostet seyn, als Haupt-Hülfsmittel anwendeten. Es widerspricht schon an sich der gesunden Vernunft und gränzt an die Thorheit einer Universal Arznei, wenn man von einer einzigen Substanz die Heilung aller, so unendlich unter sich verschiedener Schmerzen erwarten will. Man hätte bedenken sollen, dass die Arten der Schmerzen in Krankheiten, ihr Ort, die Zeit und die Bedingungen ihrer jedesmaligen Entstehung, Erneuerung, Erhöhung und Verminderung u.s.w. so ausserordentlich von einander abweichen, dass der Schöpfer nicht umhin konnte, eine grosse Zahl verschiedener Arzneien dagegen zu erschaffen, indem jedes endliche Ding nur einen endlichen, beschränkten Wirkungskreis haben kann. Aber gerade Mohnsaft gehört nicht unter diese Schmerzen stillenden und heilenden Mittel. Fast nur Mohnsaft allein erregt in der Erstwirkung keinen einzigen Schmerz. Jedes andere bekannte Arzneimittel dagegen erregt im gesunden menschlichen Körper, jedes seine eigene Arten von Schmerzen in seiner Erstwirkung, und kann daher die ähnlichen in Krankheiten (homöopathisch) heilen und vertilgen, vorzüglich wenn auch die übrigen Symptome der Krankheit mit den von der Arznei beobachteten in Aehnlichkeit übereinstimmen. Nur allein Mohnsaft kann keinen einzigen Schmerz homöopathisch, das ist, dauerhaft besiegen, weil er für[270] sich keinen einzigen Schmerz in der Erstwirkung erzeugt, sondern das gerade Gegentheil, Empfindunglosigkeit, deren unausbleibliche Folge (Nachwirkung) eine grössere Empfindlichkeit als vorher und daher eine peinlichere Schmerzempfindung ist.

Alle durch Mohnsaft mittels seiner Betäubungskraft und Empfindungs-Unterdrückung palliativ auf kurze Dauer beschwichtigten Schmerzen von irgend einiger Dauer kommen daher sogleich wieder. Wenn die betäubende Erstwirkung desselben verflossen ist, und zwar wenigstens5 eben so stark, als vorher, wie die Erfahrung aller aufmerksamen Aerzte zeigt. Ja diese Schmerzen kommen allgewöhnlich schlimmer wieder und müssen, so lange man keinen bessern Weg, als diesen alten, verderblichen Schlendrian, befolgen will, nicht nur durch wiederholte, sondern auch verstärkte Gaben Mohnsaft jedesmal wieder unterdrückt werden, während er dagegen andre schlimmere Uebel erzeugt, an denen der Kranke vorher noch nicht litt. Die Unterdrückungen eines Schmerzes von nur einiger Dauer und Grösse durch Mohnsaft sind daher nichts als Quacksalberei – nichts als blaue Dunst – Täuschung des Kranken und der Angehörigen mit nachtheiligen Folgen, die oft verderblich, und nicht selten tödtlich sind, von solchen Unheilkünstlern[271] aber für neue und ohne ihr Zuthun entstandene Krankheiten ausgegeben werden.6

Nur chronische Krankheiten sind der Prüfstein ächter Heilkunst, weil sie nicht von selbst in Gesundheit übergehen; schnell entstandene, leichte Uebel vergehen ohne und bei Arzneien – offenbar durch eigne Kraft des Organisms; bei Arzneien aber müssen die akuten Uebel auffallend schneller und dauerhafter weichen, als für sich, wenn es Heilung genannt werden soll.

Wenn Mohnsaft in akuten Krankheiten zuweilen Schmerzen zu heben scheint, so geschieht es aus der leicht einzusehenden Ursache, weil diese Krankheiten, wenn sie indess nicht tödten, schon von selbst binnen einigen Tagen verlaufen und sammt ihren Schmerzen vergehen.

Nur etwa in dem seltnen Falle kann Mohnsaft Schmerzen wirklich zu heilen scheinen, wo er mit seinen übrigen Erstwirkungen auf die Symptomen der Krankheit homöopathisch passt und so die Krankheit selbst hebt, da dann die Schmerzen natürlich auch weichen müssen, aber hier also nur mittelbar. Da z.B. jede Ruhr eine Kothverhaltung in den obern Gedärmen zum Grunde hat, so können einige mit Hitze und Betäubung verbundene Arten derselben durch Mohnsaft heilen, da diese Symptome von den ähnlichen Erstwirkungen des Mohnsaftes homöopathisch[272] folglich auch beizu die Schmerzen gehoben werden, weil sie meist auf krampfhafter Zurükhaltung des Darmkothes beruhten.

Eben so kann der Mohnsaft die Schmerzen der Bleikolik nicht eher tilgen, als bis er durch seine Leib verstopfende Erstwirkung, die von Blei veranlasste, hartnäckige Leibverstopfung homöopathisch aufgehoben hat, also auch hier nur mittelbar, nicht aber durch seine Betäubungskraft, nämlich in kleinen, nicht betäubenden Gaben gereicht. Schmerzen aber unmittelbar zu heben, ohne Nachtheil, vermag der Mohnsaft nie; vielmehr ist er, gerade im Gegentheile, ein Hauptmittel in denjenigen Betäubungskrankheiten, wo der Schmerz eines grossen Uebels vom Kranken nicht gefühlt wird, wie z.B. beim gefährlichen Aufliegen, wo der Kranke, im betäubten Zustande seines Bewusstseyns, über keinen Schmerz klagen kann u.s.w.

Die schmerzhaften Krankheiten akuter und chronischer Art können (wenn auch die ganze Welt voll antipathischer und allöopathischer Aerzte dagegen schrieen) doch einzig nur mit Erfolg dauerhafter Gesundheit durch dasjenige Arzneimittel geheilt und in Gesundheit verwandelt werden, welches ausserdem, dass es durch seine übrigen Erstwirkungen auf die Symptome des Krankheitszustandes in Aehnlichkeit passt, zugleich eine sehr ähnliche Art von Schmerzen für sich zu erregen geeignet ist, als in der Krankheit angetroffen werden. Ist es so gewählt, so verschwindet Schmerz und Krankheit zusammen, wunderbar schnell und dauerhaft, bei Reichung der kleinsten Gabe, wie das Organon der Heilkunst lehrt und die Erfahrung Jeden überzeugt.

Indem man diess unterliess und alle Arten von Schmerzen bloss mit Mohnsaft antipathisch behandelte, fand man freilich mancherlei grosse Nachtheile bei[273] seinem Gebrauche: Betäubung, Leibesverstopfung und andre beschwerliche und gefährliche Symptome, die bei dieser zweckwidrigen antipathischen Anwendung desselben natürlich zum Vorscheine kommen mussten, und des Opiums eigenthümliche Wirkungen sind, ohne welches es nicht Opium wäre. Diese bei einer solchen Anwendung unvermeidlichen, lästigen Wirkungen hielt man aber nicht für das, was sie sind, für Eigenthümlichkeit des Wesens des Mohnsaftes, sondern für ihm bloss anklebende Unart, die man ihm durch allerlei Künste benehmen müsse, um ihn ganz unschädlich und gutartig zu machen. In diesem ihrem Wahne versuchten sie von Zeit zu Zeit, seit nun fast zwei tausend Jahren, durch sogenannte Corrigentia ihm diese angeblichen Unarten zu benehmen, damit es fortan Schmerzen und Krämpfe stillen lerne, ohne Delirien oder Hartleibigkeit zu erzeugen, – Erbrechen und Durchfall hemme, ohne zu betäuben, und alte Schlaflosigkeit zu gutem Schlafe umwandle, ohne Hitze zu erregen und ohne Kopfschmerz, Zittern, Mattigkeit, Frostigkeit und Niedergeschlagenheit zu hinterlassen.

Daher setzte man ihm hitzige Gewürze zu, um seine in der Nachwirkung anzutreffende kältende Eigenschaft, und fügte ihm Laxirmittel und Salze bei, um seine leibverstopfende Unartigkeit zu tilgen u.s.w. Vorzüglich suchte man durch mehrmaliges Auflösen desselben in Wasser, dann Durchseihen und Eindicken, sein rohes, ihm angeblich unnützes, schädliches Harz davon zu scheiden, auch wohl durch monatlange Digestionen das ihm anhängende, flüchtige, vermeintlich giftartig narkotische Wesen davon zu treiben; ja man ging so weit, dass man diesen Saft durch Rösten über Feuer zu veredeln und mild zu machen suchte und bildete sich dann ein, eine köstliche Panacee gegen alle jene Uebel und Beschwerden,[274] gegen Schmerzen, Schlaflosigkeit, Durchfall u.s.w. erarbeitet zu haben, welche alle bekannte Mohnsaft-Unarten abgelegt hätte.

Man täuschte sich aber gänzlich; man machte durch letztere Veranstaltungen den Mohnsaft bloss unkräftiger, ohne seine Natur zu ändern. Man bedurfte nun weit grössere Gaben, um gleichen Zweck zu erreichen, und gab man dann diese grössern Gaben, so wirkten sie immer wieder wie ursprünglicher Mohnsaft; das neue Präparat betäubte eben so, verstopfte den Leib eben so u.s.w., und so ward es offenbar, dass Mohnsaft keine abzusondernde Unart, so wenig als irgend eine andre Arznei, besitze, dass aber seine eigenthümlichen Arzneikräfte lästig, nachtheilig und gefährlich dann werden müssen, wenn man ihn in grossen Gaben bloss antipathisch braucht und keine homöopathische Anwendung von ihm zu machen versteht, – der Mohnsaft werde nun in seinem natürlichen, vollkräftigen Zustande, oder durch eine Menge theurer Künsteleien geschwächt, in grössern, zu antipathischem Gebrauche zureichenden Gaben gebraucht.

Der Mohnsaft hat vor vielen andern Arzneien die Eigenheit voraus, dass er bei ganz Ungewohnten und bei sehr erregbaren Personen, noch mehr aber in sehr grossen Gaben zuweilen eine kurz dauernde, oft nur augenblickliche, anfängliche Reaktion besonderer Art sehen lässt, die aber theils ihrer Kürze, theils ihrer Seltenheit, theils ihrer Natur wegen, nicht mit der eigentlichen Haupt- und Erstwirkung verwechselt werden darf. Diese seltnen, augenblicklichen, anfänglichen Reaktionen stimmen fast völlig mit der Nachwirkung des Organism auf Opium überein (und sind, so zu sagen, ein Wiederschein dieser Nachwirkung): Todtenblässe, Kälte der Gliedmassen oder des ganzen Körpers, kalter Schweiss, zaghafte Angst, Zittern und Zagen, schleimiger Stuhlgang, augenblickliches Erbrechen,[275] oder Hüsteln, und sehr selten dieser oder jener Schmerz.

Bei ganz grossen Vergiftungsgaben des Mohnsaftes wird fast gar nichts von den eigentlichen Erstwirkungen desselben sichtbar, sondern diese anfängliche Reaktion geht dann gleich als Nachwirkung unmittelbar in den Tod über, wie mir selbst Fälle vorgekommen sind und Willis (pharm. rat. sect. VII. Cap. I. S. 292) erzählt.

Die morgenländischen Schwelger in Opium sind nach Ausschlafung des Mohnsaftrausches stets in einem Zustande von Mohnsaft-Nachwirkung; ihre Geisteskräfte sind dabei durch allzu öftern Gebrauch sehr geschwächt. Frostig, bleich, gedunsen, zitterig, muthlos, schwach, stupid und mit einem sichtbar ängstlichen innern Uebelgefühle wankt er früh in die Taverne, um seine Zahl Mohnsaft-Pillen einzunehmen und seinem Blute wieder beschleinigtern Lauf und Wärme zu geben, seine gesunkenen Lebensgeister zu ermuntern, seine erkaltete Phantasie wieder mit einigen Ideen zu beleben und seinen lähmigen Muskeln wieder einige Thätigkeit palliativ zu verschaffen.

Die hierunten aufgezeichneten Mohnsaft-Symptome sind grösstentheils Nachwirkung und Gegenwirkung des Organismus. Aerzte, die sich noch nicht überwinden können, von dem so schädlichen Missbrauche des Mohnsaftes in grossen Gaben zu palliativen (antipathischen) Zwecken abzustehen, mögen diese grässlichen Nachwirkungen beherzigen; es müsste nicht gut seyn, wenn ihr Menschengefühl nicht dadurch erschüttert und ihr Gewissen nicht erregt und zu bessern Entschlüssen bestimmt werden sollte.

Die Gegenmittel gefährlicher Gaben Mohnsaft sind Ipekakuanhe-Tinktur, Kampher, vorzüglich aber starker Kaffeetrank von oben und von unten in Menge warm eingeflösst, mit Reiben des Körpers vergesellschaftet.[276] Wo aber schon Eiskälte des Körpers, Gefühllosigkeit und Mangel an Reitzbarkeit der Muskelfaser eingetreten ist, muss noch ein (palliatives) warmes Bad mit zu Hülfe genommen werden.

Wo um Schmerzen zu stillen und Bauchflüsse zu hemmen Mohnsaft in grossen Gaben angewendet, wie nicht selten, wahre Lähmung der Gliedmassen erzeugt hatte, da findet wohl nie Heilung einer solchen Lähmung statt, so wenig Lähmungen von grossen elektrischen Schlägen wohl je Besserung annehmen.

Einige Erstwirkungen des Mohnsaftes dauern nur ein Paar Stunden, andre vorzüglich von grössern Gaben, länger, wenn sie indess nicht tödten.

An sich gehört Mohnsaft zu denjenigen Arzneien, deren Erstwirkungen selten in den menschlichen Krankheiten homöopathische Anwendung finden; dann dient aber ein sehr kleiner Theil eines Tropfens decillionfacher potenzirter Verdünnung zur Gabe.

Die Namens-Verkürzungen der Mit-Beobachter sind: Cubitz [Ctz.], Gutmann [Gn.], Schönike [Sche.], Stapf [Stf.][277]

Mohnsaft.

Vom Bücken, Schwindel (n. 20 St.)

Schwindel [C. C. Matthaei, in Hufel. Journ. XI. 2. – Young, a.a.O. – Tralles, a.a.O. – Clarck, Essays and obs. phys. and lit. Edit. 3, 1771. – Murray, Apparat. Med. II. S. 282.]

Schwindel und Betäubung des Kopfs [Matthaei, a.a.O.]

Starker Schwindel nöthigt ihn, sich niederzulegen [Matthaei, a.a.O.]

5. Schwindel, als wenn alles mit ihm um den Ring ginge [Schelhammer, a.a.O.]

Schwindlicht, ängstlich, irrsinnig [Tralles, a.a.O. S. 283.]

Schwindel und Kopf-Verwirrung [Young, a.a.O.]

Trunken schwindlicht wankte er hin und her [Al. Thompson, Diss. de Opio, S. 121.]

Trunkenheit [Rademacher, in Hufel. Journ. IV. 3. S. 587. – Büchner, diss. de Opio. Halae, 1748. §. 45.]

10. Eine Art Trunkenheit, die sie verhinderte, sich auf den Beinen zu erhalten [Leroux, Journ. de Med.]

In grössern Gaben, als die sind, welche Heiterkeit hervorbringen, erregt der Mohnsaft Trunkenheit [Tralles, de usu et abusu Opii.]

Benebelung des Kopfs (sogleich) [de la Croix, Journ. de Med. XXXIX.]

Düsterheit im Kopfe, mit einem trocknen Hitz-Gefühle in den Augen, und Neigung der Augen, sich zu schliessen, ohne Schläfrigkeit, nebst einer Empfindung, als ob er die vorige Nacht gewacht hätte [Ctz.]

Der Kopf ist schwer und wie betrunken (12 Stunden lang) [Tralles, a.a.O. S. 101.][278]

15. Eingenommenheit des Kopfs [Matthaei, a.a.O.]

Eingenommenheit des Kopfs, als wenn Rauch in's Gehirn stiege [Matthaei, a.a.O.]

Betäubung [Bergius, mat. med. S. 482.]

Betäubung des Verstandes, als wenn er ein Bret vor dem Kopfe hätte und zum Liegen zwingender Schwindel; dann Zittern des Körpers einige Zeit lang [Matthaei, a.a.O.]

Heftige Betäubung und Berauschung (vom Geruche vielen Opiums) [Lorry, Journ. encyclop. I. part. II. S. 72.]

20. Dumpfe Betäubung mit matten Augen und äusserster Kraftlosigkeit [Matthaei, a.a.O.]

Betäubung und Unempfindlichkeit; gleichwohl antwortet er angemessen [Vicat, plantes vénéneuses de la Suisse, S. 226.] (Vergl. mit 40.)

Empfindung im Kopfe, als wenn man nach einem heftigen Weinrausche ausgeschlafen hat und er wacht [Tralles, a.a.O. S. 101.]

Stumpfheit des Geistes, kurzer, ängstlicher Athem, wobei sich die Brust hoch hebt; die Augen gebrochen und voll Wasser [Matthaei, a.a.O.]

Häufig zuströmende Ideen mit Lustigkeit.

25. Es macht den Sinn munterer und aufgelegter zu ernsthaften, wichtigen Geschäften [Wedel, Opiologia, S. 165.]

Aufgelegter zu erhabenen Betrachtungen die ganze Nacht, ohne Schlaf [Eph. Nat. cur. Dec. II. ann. X. obs. 80.]

Es verschwand (nach Abends vorher genommenem Mohnsafte) alle Neigung zu schlafen, die Kraft der Einbildung und des Gedächtnisses erhöhete sich zum Verwundern, so dass er die Nacht in den tiefsinnigsten Meditationen zuzubringen, so zu sagen, gezwungen war; bei Tagesanbruch schlummerte er einige Stunden, konnte sich aber dann alles dessen, was er die Nacht über gedacht hatte, nicht mehr entsinnen7. [Rudgeri Ouwens Noctes Haganae, Vorr. S. 14.][279]

Langsame Besinnung, Stupidität, Sinnlosigkeit [Willis, pharm. rat. S. 305.]

Stillschweigen [Bergius, a.a.O.]

30. Geistes-Schwäche [F. C. Grimm, Acta Nat. Cur. III. obs. 19.]

Die Geistesfähigkeiten verschwinden [Bergius, a.a.O.]

Stumpfsinnigkeit [Sauvages, Nosol. method. I. S. 847.]

Stumpfheit des Geistes [Bohn, de officio med. S. 362.]

Alle Fähigkeiten des Geistes, alle Sinne sind stumpf [Chardin, Voyage en Perse, Amst. 1771. Tom. IV. S. 203. 204.]

35. Gleichgültigkeit gegen Schmerz und Vergnügen [Reineggs, a.a.O.]

Betäubung, Gleichgültigkeit [Ev. Jo. Thomassen a Thuessink, Diss. de opii usu in Syphilitide, L. B. 1785. 8.]

Eingenommenheit des Kopfs; er hat von nichts einen wahren Begriff, und kann beim Lesen den Sinn nicht errathen [Schelhammer, a.a.O.]

Stumpfsinnigkeit (n. 8,12 St.)

Er kennt die nächsten Anverwandten, die bekanntesten Gegenstände nicht.

40. Stumpfsinnig, unempfindlich, seines Daseyns fast nicht bewusst antwortete er gleichwohl ziemlich passend [Schelhammer, a.a.O.] (Vergl. mit 21.)

Ist seiner nicht bewusst [Reineggs, a.a.O.]

Sinnenbetäubung und Vernunftlosigkeit [Fr. Hoffmann, Diss. de operatione opii, Hal. 1700. S. 5.][280]

Stumpft das Gefühl ab und nimmt es zuweilen ganz weg [Tralles, a.a.O.]

Sie wusste nicht, was um ihr her vorging und gab kein Zeichen von Empfindung; die Gelenke waren biegsam und alle Muskeln erschlafft [Lassus, in Mem. de l'inst. national des sc. et arts, Tom. II.]

45. Umnebelung und Schwäche des Verstandes; Selbsttäuschung, als wären seine Augen viermal grösser und sein Körper riesenhaft gross [Schelhammer, in Misc. Nat. Cur. Dec. II. ann. V. obs. 12.]

Es ist ihm, als ob er in der Luft flöge oder schwebte, und sich alles mit ihm herum drehete [Schelhammer, a.a.O.]

Er ist zwar nicht des Gesichts und Gehörs, aber doch des Geschmacks-, Geruchs- und Tastsinns in Bezug auf die äussern Gegenstände beraubt; doch fühlt er die Kälte seines eignen Körpers (n. 11/2 St.) [Schelhammer, a.a.O.]

Dummheit [Reineggs, a.a.O.]

Dummheit, Gleichgültigkeit gegen äussere Gegenstände [Crumpe, Natur und Eigensch. des Op.]

50. Dummheit und Blödsinn [Haller, in Praelect. in Boerh. Instit. IV. S. 519.]

Opiumesser sind schläfrig und fast dumm [Alpin, a.a.O.]

Opiumesser sind immer träge und trunken [Alpin, a.a.O.]

Gedächtniss-Mangel [Reineggs, a.a.O.]

Gedächtniss-Verlust [Bergius, a.a.O.]

55. Oft Gedächtniss-Schwäche (bei öfterm Gebrauche des Opiums) [Willis, a.a.O.]

Gedächtniss-Verlust auf mehrere Wochen [Willis, a.a.O.]

Langwieriger Gedächtniss-Verlust [Cocq bei Stalpaart van der Wiel, Observ. Cent. II. obs. 41.]

Verlornes Gedächtniss [Bonet, Sepulcret. anatom. lib. 1. Sect. 1. S. 214.]8[281]

Schwankende Begriffe [Schelhammer, a.a.O.]

60. Gefühllosigkeit für Schamhaftigkeit und feinere Empfindungen [Reineggs, a.a.O.]

Die Kraft des Willens verschwand durch die geringste Kleinigkeit [de Ruef, a.a.O.]

Opiumesser stehen im Rufe der Unbeständigkeit; sie versprechen oft, was sie bald sich weigern zu halten, (jeder hütet sich vor ihnen, niemand will etwas mit ihnen zu thun haben) [Alpin, a.a.O. Cap. 2.]

Drang des Blutes nach dem Gehirne [Haller, a.a.O. IV. S. 509.]

(Die Gefässe des Gehirns waren vom Blute ausgedehnt) [Mead, a.a.O.]

65. Pulsation der Arterien des Kopfs [Charvet.]

Er hört die Arterien das Blut zum Gehirn bringen [Charvet.]

Höchst peinlicher, den Hinterkopf einnehmender Kopfschmerz [d'Outrepont.]

Einseitiger Kopfschmerz in der Stirne, als wenn es herausdrückte, vermindert durch äussern Druck.

Kopfweh, wie Herausdrücken in der Stirne.

70. Reissen und Pucken in der Stirne, saures Aufstossen, saures Erbrechen, sie musste sich legen und da schwitzte sie.

Einzelnes Zucken in den Schläfemuskeln.

Art von Druck in der Stirne, welcher sich bis zu den Augen und der Nase fortzupflanzen schien [Charvet.]

Ein Gefühl von Spannung im Kopfe [Charvet.]

Kopfweh [Matthaei, a.a.O. VIII. 4.]

75. Heftiges Kopfweh [Muzell, a.a.O.]

Drückender Schmerz im Kopfe [Matthaei, a.a.O. VIII. 4. u. XI. 2.]

Schmerz, wie alles zerrissen im Kopfe und Empfindung, als wenn sich alles im Körper umdrehete, mit unwilliger Unbehaglichkeit [Ctz.]

Schwere des Kopfs [Murray, a.a.O. – Bergius, a.a.O. S. 482. – Gn.][282]

Mehrere Tage sehr schwerer Kopf, das Hinterhaupt wie Blei, so dass der Kopf immer wieder zurückfiel und er ihn nicht aufrecht erhalten konnte [Tralles, a.a.O. S. 87.]

80. Er kann den Kopf nicht aufrecht erhalten; er schwankt hin und her [Tralles, a.a.O. I. S. 283.]

Eingefallenes, blasses Gesicht [Pyl, Aufsätze, Samml. I. S. 95.]

Gesichts-Blässe [Sche.]

Oeftere Abwechselung von Röthe und Blässe des Gesichts.

Blässe des Gesichts und Uebelkeit, mit Gefühl von Schläfrigkeit und Verminderung aller Ab- und Aussonderungen, ja oft selbst der Ausdünstung [a Thuessink, a.a.O.]

85. Blasses Gesicht, Stirne, gläserne Augen [Sauvages, a.a.O.]

Erdfahle Gesichtsfarbe [Reineggs, a.a.O.]

Erdfarbne, bleiche Gesichtsfarbe, matte Augen voll Wasser; er schlummert mit halb eröffneten Augen, achtet auf nichts, giebt unbestimmte Antworten, lässt den Stuhlgang unwillkürlich von sich gehen, sinkt zusammen zu den Füssen herab und hat kurzen, ängstlichen Athem [Matthaei, a.a.O.]

Bläulichtes und erdfarbnes Gesicht [Grimm, a.a.O.]

Ansehen des Gesichts, als ob er nicht ausgeschlafen, oder die Nacht geschwärmt hätte, mit eingefallenen, blinzelnden Augen [Ctz.]

90. Alle Gesichtsmuskeln erscheinen wie erschlafft, wodurch das Gesicht gleichsam ein stupides Ansehen erhält; die Unterlippe hat die Neigung, schlaff herabzuhängen, die Nasenlöcher sind weit geöffnet und das obere Augenlid kann nur mit Mühe in die Höhe gezogen werden [Sche.]

Rothe Flecken auf den bleichen Wangen [Matthaei, a.a.O.]

Aufgedunsenes Gesicht [Thompson, a.a.O. S. 120. – Young, a.a.O.]

Aufgetriebenes Gesicht, heisse, trockne Haut, weisse Zunge, Heiserkeit, sehr beengtes Athemholen, Blutspeien [Young, a.a.O.][283]

Dunkelrothes Gesicht [Vicat, a.a.O.]

95. Ganz rothes Gesicht [Matthaei, a.a.O.]

Rothes, aufgetriebnes, geschwollenes Gesicht [Murray, a.a.O. – Müller, in Huf. Journ. XVIII. IV.]

Kirschbraunes Gesicht [Schweickert, in Hufel. Journ. VIII. 3]

Aufgetriebne Adern im Gesichte [Reineggs, a.a.O.]

Rothes, aufgetriebnes Gesicht und strotzende Adern am Kopfe [Hoffmann, a.a.O.]

100. Gesichts-Röthe und rothe Augen [Berger, a.a.O.]

Gesichts-Röthe und rothe, entzündete Augen [J. Hunter, über d. vener. Krankh. S. 640.]

Ungewöhnliche Gesichts-Röthe mit geschwollenen Lippen [Hamberger, Diss. de Opio. Jen. 1749. §. 16.]

Nicht bloss rothes, sondern wie entzündetes Gesicht [Hecquet, a.a.O.]

Ganz rothes Gesicht, mit wilden, hervorgequollenen, rothen Augen [Stentzel, de venenis, I. §. 46.]

105. Entstellte Gesichtszüge, Stillschweigen, offene Augen [Aepli sen. in Hufel. Journ. XXV. 3.]

Krämpfe der Gesichtsmuskeln [Knebel, in Hufel. Journ. XXVI. 2.]

Krampfhafte Bewegungen der Gesichtsmuskeln (n. 7 Tagen) [LevesqueBlasource, in Journ. de Medec. 1808. Juillet.]

Konvulsives Zittern der Gesichtsmuskeln, der Lippen, der Zunge [Aepli, a.a.O.]

Glänzende, funkelnde Augen [Matthaei, a.a.O.]

110. Stiere Augen von übermässigem Glanze [Müller, a.a.O.]

Gläserne, hervorgequollene, unbewegliche, nichts sehende Augen, wie die eines Sterbenden [Vicat, Observationum delectus, S. 242.]

Unbeweglichkeit der Pupillen am Lichte [Murray, a.a.O.]

Erweiterte Pupillen (d. ersten St.)

Leicht zu erweiternde Pupillen.

115. Zusammengezogene Pupillen.

Das Auge nur halbgeschlossen, die Pupillen erweitert ohne Reitzfähigkeit [Kilian, in Med. Annal. 1800. Oct.][284]

Offene Augen, mit aufwärts gedrehten Pupillen [Pyl, a.a.O.]

Gefühl in den Augen, als wenn sie zu gross für ihre Höhlen wären [Charvet.]

Er starrt die Anwesenden an, mit wässerigen Augen, weiss aber nicht, was geschieht, und kann die Personen nicht erkennen [Reineggs, a.a.O.]

120. Funken vor den Augen [Clarck, a.a.O.]

Trübsichtigkeit; es ist als wenn er durch einen Flor sähe [Müller, a.a.O.]

Es ist ihm, schwarz vor den Augen und schwindlicht [Matthaei, a.a.O.]

Er klagt, bei vollem Verstande, seine Augen würden dunkel, er sei blind (n. 4 St.) [Willis, a.a.O.]

Geschwulst der untern Augenlider [Grimm, a.a.O.]

125. Wie gelähmt herabhängende Augenlider [d'Outrepont.]

Zitternde Augenlider, die den Bulbus nur zur Hälfte bedecken [Guiand.]

Dumpfes Brausen in den Ohren, nach dem Essen (n. 4 St.) [Charvet.]

Sausen in den Ohren (sehr bald) [Charvet.]

Ohrenklingen [Young, a.a.O. – Murray, a.a.O.]

130. Die Unterlippe ist schmerzhaft, wenn er sie mit den obern Zähnen oder mit den Fingern berührt [Sche. a.a.O.]

Verzerrung des Mundes [Lorry, a.a.O.]

Kinnbackenkrampf [de la CroixPyl, a.a.O.]

Heftige Schmerzen des Unterkiefers (n. 7 Tagen) [LevesqueBlasource, a.a.O.]

Man konnte ihr den Mund nur mit Gewalt öffnen, und sie nur schwer einige Löffel Flüssigkeit schlucken lassen [de la Croix.]

135. Schmerz des Oberkiefers (n. 8 St.)

Zahnweh.

Wackeln der Zähne.

Feiner, fressender Schmerz in den Nerven des Zahnes (n. 8 St.)

Die Unterkinnlade hing herab [Kilian, a.a.O.]

140. Lähmung der Zunge [Reineggs, a.a.O.]

Die Sprache wird schwach, wenn er spricht; nur mit Anstrengung kann er laut sprechen [Ctz.][285]

Mit offenem Munde kann er nicht reden [Reineggs, a.a.O.]

Er stammelt [Reineggs, a.a.O.]

Weisse Zunge [YoungGrimm, a.a.O.]

145. Schwarze Zunge [LevesqueBlasource, a.a.O.]

Speichelfluss [Hargens, in Hufel. Journ. IX. 2. – Reineggs, a.a.O.]

Starker Speichelfluss [Alston, Edinb. Vers. V. 1.]

Speichelfluss wie von Quecksilber [a Thuessink, a.a.O.]

Aus dem Munde floss beständig Speichel [Kilian, a.a.O.]

150. Unterdrückt die Ausleerung der Speicheldrüsen, des Nasenschleims und der Drüsen des Kehlkopfs [Murray, a.a.O.]

Verdickt den Speichel, den Nasenschleim, den Schleim der Luftröhre und macht die Zunge trocken [Young, a.a.O.]

Trockenheit der Zunge, des Gaumens und Rachens, ohne Neigung zu trinken [Ctz.]

Gefühl von Trockenheit des vordern Theils der Zunge, ohne Durst, früh.

Bei Trockenheit im Munde, ohne Verlangen auf Getränk, Frost über den Unterleib.

155. Trockenheit des ganzen Mundes mit wenigem Durste [Sche.]

Trockenheit hinten im Halse [Bergius, a.a.O.]

Trockenheit im Halse und auf der Zunge [Ettmüller, Diss. de vi opii diaphor. Lips. 1694. Cap. 1. §. 5. – Murray, a.a.O.]

Trockenheit des Mundes, dass er kaum ein Wort vorbringen kann [Schelhammer, a.a.O.]

Starker Durst, vorzüglich auf Dünnbier (Kofent) [Matthaei, a.a.O.]

160. Dringender Durst [EttmüllerMurray, a.a.O.]

Erregt Geschwürchen im Munde und auf der Zunge [Matthiolus bei Tralles, a.a.O. Sect. IV. S. 190.]9

Exulcerirt den Gaumen und die Zunge [Wedel, a.a.O. S. 26.]

Gekauet verbrennt es den Mund und die Zunge und entzündet die Kehle [Lindestolpe, de venenis, S. 591.][286]

Erregt unerträgliches, beissendes Brennen wie Pfeffer auf der Zunge [Boerhave, Praelect. IV. S. 529.]10

165. Am Halse aufgetriebne Venen und heftig pulsirende Arterien [Matthaei, a.a.O.]

Mühsames Schlingen [Lassus, a.a.O.]

Unvermögenheit zu schlingen [Aepli, a.a.O.]

Bitterkeit des Mundes [Grimm, a.a.O.]

Fader, lätschiger, fast gar kein Geschmack.

170. Saurer Geschmack.

Bittrer Geschmack im Munde, den andern Morgen [Charvet.]

Appetitlosigkeit.

Benimmt (in grösserer Gabe) sogleich die Esslust [Willis, a.a.O.]

Appetitlosigkeit [Joerdens, in Hufel. Journ. XVII. 1. – ReineggsBergius, a.a.O.]

175. Mangel an Appetit zu Speisen und Getränken [Murray, a.a.O.]

Es ekelt ihm vor Allem [Reineggs, a.a.O.]

Auf lange Zeit, Widerwillen gegen alle Nahrungsmittel [Tralles, Sect. I. S. 142.]

Höchster Abscheu vor Speisen, mit äusserster Schwäche [Matthaei, a.a.O.]

Höchster Abscheu vor Fleisch-Speisen, bei unreiner Zunge [Matthaei, a.a.O.]

180. Er verlangt zu essen, hat aber kaum einen Bissen zu sich genommen, so mag er das übrige nicht [Reineggs a.a.O.]

Vermehrter Appetit.

Heisshunger in öftern Anfällen, zuweilen mit fadem Geschmacke im Munde (n. 3 u. mehrern St.)

Heisshunger [Kämpfer, a.a.O.]

Heisshunger mit Auftreibung und Beschwerung des Magens nach dem Essen [Mouchard, a.a.O.]

185. Ungeheurer Hunger mit grosser Mattigkeit [Ward, in n. Journ. d. ausländ. med. Literatur, IV. 1.]

Heisshunger mit Abscheu vor Speisen [Grimm, a.a.O.]

Uebelkeit [GrimmMatthaei, a.a.O. VIII. 4.][287]

Brecherlichkeit [Matthaei, a.a.O. XI. 2.]

Oft Ekel und Erbrechen [J. J. Waldschmid, Monita medica circa opium. Marburg, 1679.]

190. Starkes, vergebliches Würgen [Matthaei, a.a.O.]

Vergebliche Anstrengung, sich zu erbrechen [Charvet.]

Erbrechen (n. einigen Minuten.)

Neigung zum Erbrechen, bei Bewegung [Charvet.]

Uebergeben, nach dem Essen [Charvet.]

195. Bewegungen zum Erbrechen, Blut-Erbrechen [Hecquet, a.a.O. S. 314.]

Erregt Erbrechen [Wedel, a.a.O.]

Unter Magenweh und konvulsiven Bewegungen, erbricht sie sich [Juncker und Böhmer, Diss. sistens casum matronae largissimo usu opii tractatae. Halae, 1744. S. 7.]

Anhaltendes Erbrechen [Pyl, a.a.O. S. 94.]

Grünes Erbrechen [de la Croix, a.a.O.]

200. Unempfindlichkeit des Magens gegen Brechmittel [Murray, a.a.O.]

Aufstossen (n. 5 St.) [Grimm, a.a.O.]

Voll im Magen [Joerdens, a.a.O.]

Magendrücken [Bohn, a.a.O.]

Schlucksen anhaltend, mit kurzen Unterbrechungen [Schweickert, in Hufel. Journ. VIII. 3.]

205. Starkes Drücken im Magen (sogleich) [Willis, a.a.O.]

Magenschwäche.

Drücken im Magen, als wenn ein Stein darin läge (n. 2 St.)

Gleich nach dem Essen, heftiger Druck in der Magen-Gegend, der sich beim Gehen mindert [Ctz.]

Schmerzhafte Aufgetriebenheit des Magens [d'Outrepont.]

210. Nach dem Mittagessen, höchst lästiges Drücken über den Magen herüber, als ob er zu viel oder zu harte Speisen gegessen hätte, welche Beschwerde sich durch Bewegung in freier Luft mindert [Sche.]

Heftige Magenschmerzen [LevesqueBlasource, a.a.O.]

Schnell, Magendrücken und Zusammendrückung des Zwergfells [Fr. Hoffmann, Diss. de correctione Opii. Hal. 1702. §. 16.][288]

Zusammenschnürender Magenschmerz, welcher unerträglich ist und in Todesangst versetzt [Young, a.a.O.]11

Schwächt den Magen [Haller, a.a.O. S. 519.]

215. Macht die Verdauung langsamer und mindert den Appetit [Geoffroy, Mat. med. II.]

Langsame Verdauung [Willis, a.a.O. Cap. 2.]

Stört die Verdauung, erregt im Magen ein Gefühl von Schwere und Zusammendrückung und eine unbeschreibliche Beschwerde in der Herzgrube [Ettmüller, a.a.O.]

Schmerzhafte Auftreibung der Herzgrube [Tralles, a.a.O. S. 142.]

Der Leib wird aufgetrieben, besonders in der Nabel-Gegend [de la Croix.]

220. Gefühl von Auftreibung des Unterleibes und besonders des Magens.

Im Magen und den Därmen Anhäufung von Blähungen [Murray, a.a.O.]

Aufgetriebener Unterleib [de la CroixTralles, a.a.O.]

Unterleib gespannt und schmerzhaft [J. Hunter, a.a.O.]

Leibweh, wie von einer Purganz (n. 1/2 St.)

225. Leibweh, wie von Verkältung.

Leibweh einfachen Schmerzes, wie zerschlagen (n. 2 Stund.)

Drücken und pressendes Auftreiben des Unterleibes bis zum Zerplatzen; durch Körper-Bewegung ward es ihm leichter, beim Niedersetzen aber kam das Drücken wieder (n. 2 St.) [Gn.]

Beständige Blähung-Erzeugung [Tralles, a.a.O. S. 142. u. 148. – Reineggs, a.a.O.]

Häufiger Blähungen Abgang (n. 24 St.) [Gn.]

230. Empfindung wie von einer Last im Unterleibe in der Nabel-Gegend, mit Aengstlichkeit, Gefühle fliegender, innerer Hitze und Kopfbetäubung (n. 1 St.)

Klopfen im Unterleibe.

Drückender und spannender Schmerz im Unterleibe (n. 24 St.)[289]

Stiche in der linken Bauch-Seite, auch ausser dem Athemholen (n. 3 St.)

Leibweh vor und nach dem Stuhlgang.

235. Druck und Schwere im Unterleibe wie von einem Steine [Ch. G. Büttner, Unterr. über d. Tödtlichk. d. Wunden, S. 224.]

Ziehendes Bauchweh [Matthaei, a.a.O.]

Schmerz im Unterleibe, als wenn die Gedärme zerschnitten würden [Juncker u. Böhmer, a.a.O. S. 8.]

Trägheit der Darmbewegung und verhaltener Stuhl [Willis, a.a.O.]

Lähmung der Gedärme [Pyl, a.a.O. S. 94.]

240. Verstopft den Leib fast immer [Tralles, a.a.O. S. 145.]

Seltne Leibesöffnung [Murray, a.a.O.]

Stets Zurückhaltung des Stuhls und Hartleibigkeit [Tralles, a.a.O. S. 144.]

Zurückhaltung der Darmausleerung.

Darmausleerung und Harnen unterbrochen [Kilian, a.a.O.]

245. Zehntägige Leibesverstopfung (die mit dem Tode endigte) [Pyl, a.a.O.]

Harter Stuhlgang, mit vorgängigem Bauchkneipen und Blähungen [Gn.]

Bei der Anstrengung zum Stuhlgange, Gefühl, als wenn der Weg in den Mastdarm verschlossen wäre.

Harter und nur mit Anstrengung erfolgender Stuhl, sechs Tage über [Ctz.]

Hartleibigkeit zu 6, 8 Wochen lang, mit Appetitlosigkeit; bloss durch Klistire gingen Exkremente ab, doch in kleine, harte Kugeln geformt [Juncker und Böhmer, a.a.O. S. 8.]

250. Hartleibigkeit mehrere Monate lang [Tralles, a.a.O. S. 145.]

Stuhl in kleinen, harten Knoten, mit wehenartigen Schmerzen, wie zur Geburt [Tralles, a.a.O. S. 146.]

Fast unheilbare, langwierige Hartleibigkeit [Waldschmid, a.a.O. S. 17.]

Mohnsaft macht (in der Nachwirkung) zuweilen Durchfall [Hamberger, a.a.O. §. 15.]

[290] Darmausleerung, breiichte Stuhlgänge (sogleich oder binnen 1/4 St.)

255. Sehr stinkender Stuhlgang (n. 20 St.)

Vermehrter Stuhlgang [Bauer, in Acta Nat. Cur. II. obs. 94.]

Wässeriger Durchfall [Bautzmann, in Misc. Nat. Cur. Dec. II. ann. 8.]12

Ausleerung einer schwarzen Materie durch den Stuhl (n. 24 St.) [LevesqueBlasource, a.a.O.]

Flüssige, schäumige Stuhlgänge, mit jückendem Brennen am After und heftigem Stuhlzwange [Grimm, a.a.O.]

260. Höchst stinkender Durchfall [Grimm, a.a.O.]

Heftige, schmerzhafte, oft Stunden lang aussetzende, aber desto stärker wiederkehrende Bewegungen des Kindes [d'Outrepont.]

Die Gebärmutter war weich [d'Outrepont.]

Ungeheure, wehenartige Schmerzen in der Bährmutter, welche den Unterleib zusammen zu krümmen nöthigen, mit ängstlichem, aber fast vergeblichem Drange zum Stuhle (n. 1/4 St.)

Ungeheurer, drückend auseinander pressender Mastdarmschmerz (zwischen 4 u. 6 St.)

265. Citrongelber Harn, mit vielem Satze [Grimm, a.a.O.]

Dunkelfarbiger Harn [Riedlin, lin. med. ann. IV. Decemb. obs. 16.]

Dunkler Harn und trockne Zunge (an sich selbst.) [Young, a.a.O.]

Sehr dunkelrother Harn, welcher einen Satz bildet [Matthaei, a.a.O.]

Blutharnen [Hecquet, a.a.O.]

270. Sehr wenig, sehr rother Harn, ohne Wolken [Matthaei, a.a.O.]

Der Harn hat einen ziegelfarbigen Bodensatz [Charvet.]

Gefühl bei der Anstrengung zum Harnen, als wenn der Weg zur Harnröhre verschlossen wäre.

Unfreiwillige Unterbrechung des Strahles bei Urinlassen [Charvet.][291]

Er kann nur nach langer Anstrengung den Harn lassen [Charvet.]

275. Er lässt wenig Harn von sehr dunkelrother Farbe, mit schneidenden Schmerzen während dem Lassen [Matthaei, a.a.O.]

Unterdrückt die Harnausleerung [Murray, a.a.O.]

Harnen unterdrückt [Kilian, a.a.O.]

Urinverhaltung [Matthaei, a.a.O. – Hunter, a.a.O. S. 641.]

Mohnsaft hält die Abscheidung des Urins zurück [Pitcairne, Diss. de circulatione in animalibus genitis et non genitis, L. B. §. 13.]

280. Harnverhaltung bei ganz trocknem Munde und erhöhetem Durste [Matthaei, a.a.O.]

Hält die Harnausleerung zurück [Ettmüller, a.a.O. §. 3. u. 4.]

Schwächt die Zusammenziehkraft der Harnblase [de Haller, de partib. corp. viritab. et sensib. Sect. 2.]

Zuweilen unterdrückt Opium den Harn, zuweilen erregt es ihn [Geoffroy, a.a.O.]

Erregt den Harn [Willis, a.a.O. – Berger, a.a.O. §. 2.]

285. Steifheit der männlichen Ruthe während des Schlafs und nach dem Erwachen gänzliche Impotenz [Stalpaart van der Wiel, Cent. II. obs. 41.]

Uebermässige Steifigkeiten der Ruthe [Moses Charas, pharm. reg. Cap. 51.]

Erregter Geschlechtstrieb, mit Steifigkeiten der Ruthe, Pollutionen und geilen Träumen [Murray, a.a.O.]

Erregung des Geschlechtstriebs, Steifigkeiten der Ruthe, nächtliche Samenergiessungen [Geoffroy, a.a.O.]

Geile Träume und nächtliche Samenergiessungen [Wedel, a.a.O. II. 3.]

290. Es erregt den Geschlechtstrieb [Wedel, a.a.O.]

Verliebte Entzückung, vier und zwanzigstündige Ruthe-Steifigkeit, geile Träume, nächtliche Samenergiessungen [Tralles, a.a.O. I. S. 131.]

Nächtliche Samenergiessung (d. 1. Nacht.)

Nächtliche verliebte Bilder, Pollutionen [Ch. de Hellwich, Bresl. Sammlungen, 1702.][292]

Unbändige Geilheit [Joh. Jac. Saar, Reise nach dem Orient.]

295. Bei Einigen Erregung, bei Andern Minderung des Geschlechtstriebes [Sachs von Lewenheim, in Misc. Nat. Cur. ann. 2. obs. 69.]

Trägheit des Geschlechtstriebes [Renodaeus, Mat. med. lib. 1. Sect. 13. Cap. 2.]

Wird für entmannend und Zeugungstrieb schwächend gehalten [Wedel, a.a.O.]

Erregung des Geschlechtstriebes.

Impotenz [Charvet.]

300. Männliches Unvermögen [Reineggs, a.a.O. – Garcias ab Horto, hist. aromat. I. Cap. 4.]

Erkaltung des Begattungstriebes [Reineggs, a.a.O.]

Vermehrte Monatreinigung (n. 2 St.)

Mohnsaft liess die Monatzeit in seiner Ordnung, selbst wo er 30 Jahre zu einem Quentchen und mehr täglich unter Veranlassung höchst schmerzhafter und krampfhafter Anfälle gebraucht ward [Juncker und Böhmer, a.a.O.]


In warmer Stube, nach Gehen im Freien. Verstopfung der Nase, wie Stock-Schnupfen [Gn.]

305. Heiserkeit [Young, a.a.O.]

Heiserkeit bei sehr trocknem Munde und weisser Zunge [Grimm, a.a.O.]

Höchste Heiserkeit [Young, a.a.O.]

Heiserkeit, wie von Schleim in der Luftröhre.

Sie hustete beim Schlucken von Flüssigkeit [de la Croix.]

310. Der Husten wird nach dem Essen schlimmer.

Hohler, sehr trockner Husten (gleich nach dem Einnehmen); er vergeht schnell wieder.

Anfall von einem heftigen, trocknen Husten; darauf Gähnen und plötzliches, lautes Geschrei (n. 36 St.)

Er wird plötzlich blau im Gesichte und will husten, aber der Athem bleibt aus (Steckfluss); darauf tiefer Schlaf bei kaltem Schweisse des Körpers (n. 30 St.).

Husten beim Schlingen [de la Croix, a.a.O.]

315. Er hustet schäumigen Schleim aus [Matthaei, a.a.O.][293]

Blutspeien [Young, a.a.O.]

Auswurf dicken, blutigen Schleims [Matthaei, a.a.O.]

Hält Blutauswurf und Stuhlausleerung zurück [Thompson, a.a.O.]

Schneller Odem [Büchner, a.a.O. §. 45.]

320. Schneller, beklommener, ängstlicher Odem [Grimm, a.a.O.]

Schnelleres, schwieriges Athmen [Murray, a.a.O.]

Immer kürzerer und kürzerer Odem [Sauvages, a.a.O.]

Langsamer Odem.

Schwerer, beengter Odem, vorzüglich Nachts.

325. Bald einzelne, tiefe Athemzüge, bald minutenlanges Ausbleiben des Athems.

Die Athemzüge sind lang und seufzend [Charvet.]

Kurzes, schnarchendes Athemholen, welches von Zeit zu Zeit auf eine halbe Minute aussen bleibt [Pyl, a.a.O. S. 95.]

Schweres Athemholen [Tralles, a.a.O.]

Kurz dauernde Anfälle von Aengstlichkeit, mit kurzem, beengtem Athem und Zittern der Arme und Hände [Ctz.]

330. Schweres Athmen und Aengstlichkeit [Hamberger, a.a.O. §. 10. u. 49.]

Aengstlichkeit mit Zusammenziehung und Verengerung der Brust [Matthaei, a.a.O.]

Zusammenschnürung der Brust, als wenn sie steif wäre; schweres Athmen [Young, a.a.O.]

Engbrüstigkeit, als wenn der Seitenstich bevorstünde und Spannung im Schulterblatte [Gabr. Clauder in Eph. Nat. Cur. Dec. II. Ann. 5. obs. 178.]

Krampfhafte Engbrüstigkeit [Young, a.a.O.]

335. Beengtes und schwieriges Athmen und Aengstlichkeit um's Herz [Fr. Hoffmann, Med. rat. syst. II. S. 270.]

Verhindertes Athemholen, Engbrüstigkeit [Stütz, in Huf. Journ. VIII. 3.]

Schweres, verhindertes Odemholen [Vicat, pl. vénén. a.a.O.]

Tiefes, schnarchendes Athemholen [Sauvages, a.a.O.][294]

Schweres, tiefes Athemholen [de la Croix, a.a.O.]

340. Keuchender, lauter Athem [Willis, pharm. rat. S. 305.]

Lautes, schweres Athmen [Lassus, a.a.O.]

Er holt Odem mit der grössten Anstrengung und Aengstlichkeit, mit offenem Munde [Grimm, a.a.O.]

Die Respiration war bald schnarchend und laut, bald schwer und sehr schwach [Leroux.]

Laute, mühsame, röchelnde Respiration [de la Croix.]

345. Langsamer schwieriger, schnarchender Odem [Crumpe, a.a.O.]

Stöhnender, langsamer Athem (n. 4 St.) [Muzell, a.a.O.]

Stöhnendes, unterbrochnes Athemholen [Aepli, a.a.O.]

Die Respiration wird unterbrochen [Alibert.]

Respiration unmerkbar, manchmal mit etwas Geräusch [Vermendois.]

350. Unordentliches, Erstickung drohendes Athemholen, [Grimm, a.a.O.]

Beengtes und nicht nur schwieriges, sondern auch ungleiches Athmen [Willis, a.a.O.]

Einige Minuten aufhörendes, dann mit einem tiefen Seufzer wiederkehrendes Athmen [Sauvages, a.a.O.]

Ausbleibender Odem; er war fünf Minuten wie todt, dann kurze, jählinge Odemzüge, als wenn Schlucksen kommen wollte [Schweickert, a.a.O.]

Der Athem bleibt immer länger und länger aus bis zum Tode [Sauvages, a.a.O.]

355. Ungeheuer drückender Schmerz in der rechten Brust-Seite, auch ausser dem Odemholen, mit Stichen in derselben Seite, während des Einathmens (n. 1 St.)

Ziehend reissender Schmerz in der Brust Seite.

Zusammenziehender (klemmender) Schmerz im Brustbeine und Rücken, bei Bewegung fühlhar.

Er fühlt Hitze in der Brust (an sich selbst) [Bellonius, libr. 3. observ. Cap. 15.]

Im Herzen ein Brennen, wie von glühenden Kohlen, so dass sie glaubt, vergehen zu müssen [Juncker et Böhmer, Diss. Casus matr. S. 7.][295]

360. Schmerz der Hypochondern, besonders des rechten [Grimm, a.a.O.]

Spannung der Unterribben-Gegend, die bei Berührung höchst schmerzhaft ist (n. 4 St.) [Grimm, a.a.O.]

Spannender Schmerz unter den kurzen Ribben längs dahin, wo das Zwergfell anhängt, während des Athmens.

Einzelnes Zucken in den Armen [Rademacher, a.a.O.]

Einzelnes Zucken in den Armen.

365. In dem einen oder andern Arme, ein konvulsives Hin- und Herbewegen.

Anfallweise Zittern im linken Arme (n. 3 St.)

Eingeschlafenheits-Kriebeln in den Fingern, welches sich beim Zugreifen mehrt.

Jücken an den Armen und auf der Achsel [Matthaei, a.a.O.]

Zittern der Hände [a Thuessink, a.a.O.]

370. Der Arm ist gelähmt (n. 48 St.) [LevesqueBlasource, a.a.O.]

Unangenehmes Kriebeln in Händen und Füssen, welches in ein fürchterliches, unausstehliches Rollen überging [Müller, a.a.O.]

Fast kein Gefühl im Schenkel [Young, a.a.O.]

Starkes Jücken an den Unterschenkeln, Abends [Matthaei, a.a.O.]

Schwäche der Unterschenkel [Grimm, a.a.O.]

375. Empfindung, bald als wenn flüchtiges Feuer, bald als wenn eiskaltes Wasser durch die Adern liefe [Juncker und Böhmer, a.a.O.]

Ziehend reissender Schmerz im Rücken.

Er schlägt, wie in Konvulsion mit dem Fusse auf und nieder, unter plötzlichem, lautem Geschrei.

Taubheit im Fusse.

Der Fuss ist wie steif und so empfindlich, dass er nicht darauf treten, noch gehen kann.

380. Fuss-Geschwulst.

Schwere der Füsse nach dem Essen (n. 2 St.)

Schreckliche Schmerzen, die durch das Mark der Knochen dringen [Chardin, a.a.O.]

Abmagerung des Körpers [Bergius, a.a.O.][296]

Wassersüchtige Beschaffenheit des Körpers [Reineggs, a.a.O.]

385. Unerträglichkeit der freien Luft und Gefühl, als werde er sich verkälten.

Blasse, bläuliche Hautfarbe [Grimm, a.a.O.]

Bläue der Haut des Körpers, besonders der Schamtheile [Aepli, a.a.O.]

Blaue Flecken hie und da am Körper (n. 15 St.) [Histoire de l'academie des sc. 1735.]

Röthe des ganzen Körpers [J. Hunter, a.a.O.]

390. Brennender Schmerz, zuweilen Jücken der Haut [Matthaei, a.a.O.]

Brennen, Jücken und Erhebung des Oberhäutchens in Pusteln [Hecquet, a.a.O.]13

Hie und da in der Haut feinstechendes Jücken.

Jücken besonders an den obern Theilen des Körpers von der Brust an über das Gesicht, besonders an der Nase [Matthaei, a.a.O.]

Sehr beschwerliches Jücken [Willis, a.a.O.]

395. Beschwerliches Jücken über den ganzen Körper [Berger, a.a.O. §. 3.]

Röthe und Jücken der Haut [Geoffroy, a.a.O.]

Jücken über den ganzen Körper; nach dem Kratzen kommen dicke, rothe Knoten (Quatteln) hervor, welche sehr jücken, aber bald verschwinden [Matthaei, a.a.O.]

Haut-Ausschläge und zuweilen Jücken [Freind, a.a.O. Cap. 14. S. 139.]

Nach Schweissen, oft Haut-Ausschläge und beissendes Jücken in der Haut [Tralles, a.a.O. S. 137.]

400. Kleine rothe, jückende Flecken hie und da auf der Haut [Matthaei, a.a.O.]

Jücken und Kriebeln in allen Gliedern (n. 5 St.) [Schelhammer, a.a.O.]

Erst Empfindungs-Minderung, nachgehends Reitzbarkeits-Minderung.

Stumpfheit und Unempfindlichkeit der Gliedmassen [Stütz, a.a.O. X. 4.]

Betäubung und Unempfindlichkeit der Glieder bei Kälte des ganzen Körpers (n. 2 St.) [Schelhammer, a.a.O.][297]

405. Kalter, steifer Körper [Pyl, a.a.O.]

Starrkrampf [Muzell, a.a.O.]

Anfang, von rückwärts beugendem Starrkrampf (Opisthotonus) [Aepli, a.a.O.]

Rückwärts gebogener Kopf (eine Art Starrkrampf des Genickes) (n. 1 St.)

Der Rücken ist steif und gerade (eine Art Starrkrampf) (zwischen 1 u. 2 St.)

410. Krümmung des Rumpfes, wie ein Bogen, von der heftig zitternden Bewegung in den Gliedern, welche alle Nerven zerzerrt [Juncker und Böhmer, a.a.O.]

Starrheit des ganzen Körpers (n. 1 St.) [LevesqueBlasource, a.a.O.]

Starrkrampf und epileptische Konvulsionen [Stentzelius, de Venen. I. §. 46.]14

Konvulsionen [Van Swieten, a.a.O. S. 372. – Acta nat. Cur. Cent. I. obs. 54. – Schweickert, a.a.O.]15

Krampfhafte Bewegungen, von Schreien begleitet [LevesqueBlasource, a.a.O.]

415. Konvulsivische Bewegungen [Muzell, a.a.O.]

Epilepsie [Muzell, a.a.O.]

Epileptische Anfälle, mit heftigen Delirien [Muzell, a.a.O.]

Schaum vor dem Munde [Reineggs, a.a.O.]

Unruhe in den gesunden Gliedmassen, die keine Minute auf einer Stelle ruhen können [Matthaei, a.a.O.]

420. Zittern am ganzen Körper, als wenn er erschrocken wäre, mit einzelnen Rucken des Körpers und Zucken in den Gliedmassen, wo bloss die Beugemuskeln thätig sind, mit äusserlicher Kälte des Körpers.

Konvulsives Zittern der Gliedmassen [Aepli, a.a.O.]

Krampfhaftes Zittern der Gliedmassen [Stütz, a.a.O.]

Zitternde Bewegung in allen Gliedern, die alle Nerven verzieht [Juncker und Böhmer, a.a.O.]

Wanken [ReineggsGrimm, a.a.O.][298]

425. Schwanken; er kann ohne Taumeln nicht gehen [Schelhammer, a.a.O.]

Angenehme Müdigkeit, wie von Trunkenheit [Matthaei, a.a.O.]

Langsamer, schwankender Gang.

Unüberwindliche Müdigkeit [Matthaei, a.a.O.]

Trägheit [Stütz, a.a.O. – Fr. Hoffmann, de correct. Opii. §. 16.]

430. Grosse Neigung, sich überall anzulehnen, die Füsse nachlässig auszustrecken und den Kopf auf eine Hand zu stützen [Sche.]

Gefühl von Stärke.

Ermattung (n. 8, 12 St.)

Schlaffheit, Trägheit [Reineggs, a.a.O.]

Träge Bewegung [Murray, a.a.O. S. 285.]

435. Mattigkeit; alles Aeussere ist ihm zuwieder; er ist schläfrig, dämlich, betäubt, traurig und das Gedächtniss verlässt ihn [Murray, a.a.O.]16

Mattigkeit [Bergius – (sogleich) Willis, a.a.O.]

Setzt die willkürlichen Muskeln ausser Thätigkeit, mindert die Empfindung und macht daher Schlaf [Tralles, a.a.O. S. 110.]

Vermindert (bei kräftigen Personen) die Kraft der dem Willen unterworfenen Muskeln, macht Schwere des Kopfs und grosse Mattigkeit [Tralles, a.a.O. S. 107.]17

Frühes Altern [Bergius, a.a.O.]

440. Merkbare Abnahme der Kräfte erzeugt es und benimmt den festen Theilen Ton und Bewegung [Fr. Hoffmann, Med. rat. II. S. 270.]

Erschlaffung der Gliedmassen und Schwäche [Hamberger, a.a.O. §. 16.]

Die Bewegungskraft der Muskeln sinkt herab [Ettmüller, a.a.O.]

Schwere der Glieder (n. 11/4 St.) [Gn.][299]

Schwäche der Kräfte [Kämpfer, a.a.O. S. 645.]18

445. Schlagfluss nicht selten [Wepfer, de Apoplexia, S. 24. – Mead, a.a.O. S. 133. – van Swieten, a.a.O. S. 325. – Lorry, a.a.O.]19

Sinken der Kräfte [ClarckWillis, a.a.O.]20

Kraftlosigkeit, Sinken der Kräfte [Reineggs, a.a.O.]

Zu aller Arbeit unfähig, matt und schwach [Chardin, a.a.O.]

Er kann die Füsse kaum rühren, kaum mit Gewalt genöthigt, vorwärts gehen [Schelhammer, a.a.O.]

450. Ermattung der Kräfte und Unfähigkeit sich zu bewegen [Fr. Hoffmann, Dissert. de operatione opii, S. 8.]

Er lag in der grössten Schwäche [Tralles, a.a.O. S. 238.]

Die Muskeln bewegen sich schwieriger [Berger, a.a.O. §. 10.]

Vermehrte Unbeweglichkeit der Glieder [Schelhammer, a.a.O.]

Der Ton der Muskeln ist erschlafft, so dass eine Art Lähmung erfolgt [Freind, a.a.O. Cap. 14.]

455. Alle Muskeln erschlafft [Lassus, a.a.O.]

Lähmung [Baglio, Prax. med. lib. 1 S. 65.]21

Die Glieder lagen unbeweglich und blieben liegen, wo man sie hinlegte [Kilian, a.a.O.]

Grosse Hinfälligkeit, Sinken aller Lebensgeister [Willis, a.a.O.]

Unbehaglichkeit, Gefühl von Uebelbefinden Leibes und der Seele (n. 8, 12 St.)

460. Ohnmachten [Müller, a.a.O. – Fr. Hoffmann, Diss. de correct. opii, §. 16.]

Alle Viertelstunden wiederkehrende Ohnmacht; er schliesst die Augen, lässt den Kopf hängen, bei schwachem Athem, ohne Bewusstseyn, mit unverändertem Pulse; dann einige krampfhafte Erschütterungen des Körpers, worauf nach einigen Minuten der Paroxysm sich mit einem Seufzer[300] endigt; darauf folgt Aengstlichkeit [Müller, a.a.O.]22

Aus der unlängst geöffneten Vene, Blutfluss (bis zum Tode) [Pet. Borell, Cent. 4. obs. 57.]

Bei erhöheten Kräften versucht sie, aus dem Bette aufzustehen, fällt aber gleich in Ohnmacht und ist schwindlicht; beim wieder Niederliegen kömmt gleich die Munterkeit wieder [Matthaei, a.a.O.]

Neigung sich niederzulegen [Grimm, a.a.O.]

465. Vielstündiges Gähnen mit Schmerz in den Kiefer-Gelenken, als wollten sie zerbrechen [Stf.]

Schläfrigkeit [BergiusMatthaei, a.a.O.]

Starke Neigung zum Schlaf [Charvet.]

Plötzliches Einschlafen (n. wenigen Minuten.) [Charvet.]

Wachende Schlaf-Trunkenheit.

470. Unverständliches Geschwätz in der Schlaf-Trunkenheit.

Eine Art betäubten Schlafes, bei halb geöffneten Augenlidern, aufwärts unter das obere Augenlid gekehrten Augäpfeln, mehr oder weniger geöffnetem Munde und schnarchendem Einathmen.

Schläfrigkeit, Schlummer, Betäubung [Freind, a.a.O. XIV, S. 140.]

Schlummer [Sauvages, a.a.O. – Büchner, a.a.O.]

Macht statt eines gesunden Schlafs leicht einen krankhaften Schlummer [Tralles a.a.O. S. 112.]

475. Er lag wie in Schlummer versunken [Schelhammer, a.a.O.]

Nächtliche, anhaltende Schlummersucht, mit vermehrtem Durste, fast reiner, am Rande dunkelrother Zunge und dürren, aufgesprungenen Lippen [Juncker und BöhmerMatthaei, a.a.O.]

Schlummer-Betäubung [de la Croix, a.a.O.]

Der von Opium erzeugte Schlaf ging in eine ungewöhnliche Betäubung über [Riedlin, a.a.O. ann. V. Oct. obs. 30.]

Ein so betäubender Schlummer, dass man keine Antwort aus ihm bringen kann [Stalpaart van der Wiel, Cent. II. obs. 42.]

480. Ganz fester Schlaf mit röchelndem Athem, wie nach Schlagfluss (n. 6 St.) [Lassus.][301]

Unter fast stetem Schlummern, bei halb verschlossenen Augenlidern, liest er Flocken und tastet überall umher [Rademacher, a.a.O.]

Dummer Schlaf ohne alles Bewusstseyn, mit Röcheln auf der Brust [Kilian, a.a.O.]

Schlaf mit Bewusstseyn: er hört alles um sich, kann sich aber nicht aus demselben herausreissen; Erwachen nach 2 Stunden [Charvet.]

Wenn man die Kranke rüttelte und zu ihr sprach, so konnte man sie aus ihrem Schlafe erwecken; sie beklagte sich dann, und wünschte bald zu sterben [Leroux.]

485. Schlafsucht und Unempfindlichkeit bei gehöriger Wärme und natürlichem Pulse und Odem [Willis, a.a.O.]

Unüberwindlicher Schlaf, in welchem er doch Schmerz fühlt und beim Kneipen die Augen öffnet [Sauvages, a.a.O.]

Unwiderstehlicher Schlaf (sogleich, auf Einnahme von 2 und mehr Gran), der aber durch Träume gestört ward und ihm beim Aufwachen keine Erquickung, sondern Uebelkeit empfinden liess [a Thuessink, a.a.O.]

Unerquickender Schlaf bei allgemeinem Schweisse [Grimm, a.a.O.]

Nach langem Opium-Schlafe, Müdigkeit [Young, a.a.O.]

490. Beim Erwachen Mattherzigkeit [Young, a.a.O.]

Nach dem Erwachen, Brecherlichkeit [Young, a.a.O.]

Nach dem Opium-Schlafe, Mattigkeit, Kopf-Schwere und Trockenheit des Halses [Bergius, a.a.O.]

Unter dem Schlafe Ruthe-Steifigkeit und nach dem Erwachen, männliches Unvermögen [Stalpaart van der Wiel, a.a.O. obs. 41.]

Nach dem Opium-Schlafe, Stammeln [Plater, Observ. lib. I. S. 127.]

495. Nach dem Erwachen, schwierige Bewegung der Zunge [Schelhammer, a.a.O.]

Nach dem Schlafe, Düsterheit des Kopfs [Jördens, a.a.O. XVII. 1.]

Aufschrecken im Schlafe und nach dem Erwachen[302] ist er wie trunken und halb wahnsinnig [Tralles, a.a.O. I. S. 282.]

Nach dem Schlafe, Rausch und Schwindel [Tralles, I. S. 282.]

Mehr erschöpft nach dem Erwachen, von unruhigen Träumen die Nacht über [Tralles, a.a.O. I. S. 122.]

500. Ein lange Zeit von Träumen freier Mann träumte nach Mohnsaft [Riedlin, a.a.O. ann. II. Nov. Obs. 16.]

Der Schlaf von etwas grossen Gaben Opium ist nicht ohne Träume [Tralles, a.a.O. S. 120.]

Die ganze Nacht mit einer Menge Bilder und Phantasieen im Schlafe beschäftigt [Tralles, a.a.O. S. 121.]

Der Schlaf von Mohnsaft ist immer mit Träumen und Geberden verbunden [Lindestolpe, a.a.O. Cap. 10. thes. 75.]

Lustige Träume [de Ruef, a.a.O.]

505. Zuweilen angenehme, zuweilen traurige, zuweilen ängstliche und fürchterliche Träume [Tralles, a.a.O. S. 120.]

Schlaf bald von angenehmen, bald von schrecklichen Träumen gestört, ausartend entweder in Schlummersucht oder einen apoplektischen Tod mit Konvulsionen [Murray, a.a.O.]

Opium greift das Gehirn an und bringt unruhige Träume [Bellonius, lib. 3. Observ. Cap. 15.]

Tiefer, fester Schlaf, mit rasselndem Odem, gleich einer apoplektischen [Lassus, a.a.O.]

Schnarchen [de la Croix, a.a.O.]

510. Schnarchen während des Schlafes unter dem Ausathmen.

Wimmern im Schlafe (n. 2 St.)

Jammergeschrei im Schlafe.

Unruhiger Schlaf voll Seufzen und Stöhnen [Young, a.a.O.]

Aengstlicher Schlaf voll Träume (n. 7 St.) [Grimm, a.a.O.]

515. Aengstliche Träume [de Ruef, a. a O. S. 63.]

Aengstlicher Schlaf von den traurigsten Träumen beunruhigt, so dass er schlaftrunken in beständigen Delirien zu schweber scheint [Grimm, a.a.O.][303]

Schlaf voll Träume.

Erstickungs-Anfall im Schlafe (Alpdrücken).

Schlaf voll schrecklicher Phantasieen und fürchterlicher Träume [Fr. Hoffmann, Diss. de operat. opii §. 5.]

520. Schreckenvoller Schlaf; wenn er die Augen zuthut, ist es ihm, als hätte er den Verstand verloren (n. 3 St.) [Schelhammer, a.a.O.]

Höchst lebhafte, verdriessliche Träume, in denen alles fehlschlägt, vieles zum Verdruss und Aerger ist (n. 2 St.)

Schreckhafte Träume [Fr. Hoffmann, a.a.O.]

Aufschrecken im Schlafe [Tralles, a.a.O. S. 282.]

Sanfter, angenehmer Schlummer, aus dem ihn schrekhafte Rucke in den Gliedern plötzlich zum Wachen bringen [Ctz.]

525. Schlaf durch Aufschrecken unterbrochen [Young, a.a.O.]

Unruhige, schlaflose Nacht [Matthaei, a.a.O.]

Bei aller Schläfrigkeit, kann er nicht in Schlaf kommen, bei langsamem Pulse [Grimm, a.a.O.]

Die Schlaf machende Kraft des Opiums wird durch einen grossen Schmerz oder schweren Kummer gar sehr gemindert [Young, a.a.O.]

Schlaflose Nacht mit Unruhe und Irrereden [Matthaei, a.a.O.]

530. Schlaflosigkeit voll unwillkommner Bilder und voll Phantasieen, die von den ihn umgebenden Dingen höchst verschieden waren, wie bei Wahnsinnigen [Tralles, a.a.O. S. 122.]

Zwischen Wachen und Schlafen inne stehende Träume und Phantasieen von Drachen, Todtengeribben und scheusslichen Geistern und Fratzen [Tralles, a.a.O. S. 125.]

Unruhige Nacht, Schlummersucht mit Wachen abwechselnd, viel Irrereden, heisse Haut und Betäubung, wobei er auf einem Klumpen liegt, [Matthaei, a.a.O.]

Schlaf und Gesichts-Röthe [Bergius, a.a.O.]

Der Puls ward von 108 Schlägen auf 72 Schläge vermindert; dabei Frost und Schauder, verminderte Munterkeit, grosse Mattigkeit und doch vermehrter[304] mehrtet Hunger [Ward, Neues Journ. d. ausländ. med. chir. Lit. IV. 1.]

535. Vermindert die Schnelligkeit des Pulses und Athemholens [a Thuessink, a.a.O.]

Erst Puls um 14 Schläge langsamer (die ersten 4 St.), nachgehends (n. 10 St.) um 30 Schläge vermehrt [Sam. Bard, Diss. de viribus Opii, Edinb. 1765.]23

(Blutlauf um die Hälfte gemindert.)24

(Das Herz schlug viermal langsamer) [Whytt, Neue Edinb. Vers. I. Art. 19.]25

Grosser, langsamer Puls, bei schwerem, tiefem Odem [de la Croix, a.a.O.]

540. Grosser, langsamer Puls, bei langsamem, schwerem, schnarchendem Odem [Crumpe, a.a.O.]

Langsamer Puls.

Stärkerer Puls.

Anfangs, voller, langsamer Puls, nachgehends schwacher Puls [Bergius, a.a.O.]

Langsamer Puls, bei stöhnendem, langsamem Odem, höchst rothem, aufgetriebnem Gesichte und höchst starkem Schweisse mit Konvulsionen [Muzell, a.a.O. S. 131.]26

545. Voller, gleicher, langsamer Puls, bei tiefem, schnarchendem Odem [Sauvages, a.a.O.]

Matter, unterdrückter, langsamer, kleiner Puls [Fr. Hoffmann, Med. syst. III. S. 537.]

Er klagt Frost [WillisReineggs, a.a.O.]

Neigung zum Schauder [Reineggs, a.a.O.]

Wärme-Verminderung.

550. Frost im Rücken, bei unterdrücktem, kaum bemerkbarem Pulse [Schelhammer, a.a.O.]

Frost im Rücken.

Kälte der Gliedmassen.

Durst bei Froste.

Fieber: erst Frost, dann flüchtige Gesichts-Hitze (mit weisser Zunge und Schweiss vor Mitternacht.)[305]

555. Fieber; erst Schüttelfrost, dann Hitze mit Schlaf, in welchem er sehr schwitzt.

(Fieber: er schläft im Froste ein; im Froste kein Durst; in der Hitze Durst, und starker, allgemeiner Schweiss.)

Abends, im Bette, sogleich Frost, worauf sie, sobald sie einschläft, in Schweiss geräth, der um den Kopf herum vorzüglich stark ist.

(Fieber: Zitterfrost mit Durst, dann vermehrte Hitze des ganzen Körpers, mit Neigung, sich aufzudecken, bei starkem, vollem Pulse, Trockenheit des Rachens ohne Durst und Lebhaftigkeit der Ideen und des Gedächtnisses) (n. 1 St.)

Kälte der äussern Gliedmassen [Willis, a.a.O.]

560. Kälte mit Betäubung [Chardin, a.a.O.]

Erst (nach dem Thermometer) verminderte Wärme, nachgehends vermehrte Ausdünstung [Rolandson, Martin, in Vetensk. acad. Handling. 1773, P. II. Nr. 7.]

Starker, sehr geschwinder Puls, welcher zuletzt (n. 81/2 St.) schwach und aussetzend wird (kurz vor dem Tode) [Alston, Medical Essays.]27

Schneller und ungewöhnlich schwacher Puls bei schnellem, beengtem, ängstlichem Odem (n. mehrern St.) [Grimm, a.a.O.]

Geschwinder Puls bei Kopfweh [Young, a.a.O.]

565. Schneller, heftiger, härtlicher Puls bei dunkelrothem Gesichte [Vicat. Obs. a.a.O.]

Drang des Blutes nach dem Gehirne [Haller, in Praelect. Boerhavii IV. S. 509. – Murray, a.a.O.]

(Die Gefässe des Gehirns waren vom Blute ausgedehnt) [Mead, a.a.O.]

Heftiger, geschwinder, harter Puls, bei schwerem, gehindertem Odemholen [Vicat, Plantes venen. a.a.O.]

Schnellerer, Blutlauf mit Hitz-Empfindung [Murray, a.a.O. S. 281, 282.]

570. Die Blutgefässe strotzen [Murray, a.a.O.]

Vermehrte Hitze MurrayYoung, a.a.O.]

Abwechselung temperirter Wärme mit Kälte.[306]

Hitze.

Starke Gesichtsröthe, mit brennender Hitze des Körpers, acht Stunden lang; dann konvulsives Schlagen des rechten Armes und Fusses, unter lautem Geschrei, schwerem Athem und Kälte des Gesichts und der Hände, mit Perl-Schweiss besetzt (kurz nach dem Einnehmen).

575. Sechs Abende nach einander, eine brennende Hitze im Gesichte und Hitz-Gefühl, besonders in den Augen ohne Durst [Ctz.]

Hitze mit Durst [Clarck, a.a.O.]

Vermehrt die Hitze des ganzen Körpers und hinterlässt Trockenheit des Mundes und Durst [Berger, a.a.O. §. 2.]

Zuweilen trockne, heisse Haut, zuweilen gelinder Schweiss [Young, a.a.O.]

Hitze des Körpers mit grosser Aengstlichkeit [Berger, a.a.O.]

580. Unerträgliche Hitze mit grosser Aengstlichkeit [Matthaei, a.a.O.]

Hitziges Fieber mit Phantasieen, welches nach kurzem Schlafe eintrat und zwölf Stunden dauerte, worauf er sehr schwach und mit Uebelkeiten befallen ward, bei mattem Pulse; nach drei Stunden, wieder Phantasiren, welches 48 Stunden anhielt, mit starkem vollem Pulse; darauf achtstündiger Schlaf [J. Hunter, a.a.O. S. 641.]

Bei Unruhe, Beklommenheit, verwirrten Ideen und Funken vor den Augen, steigt eine brennende, unangenehme Hitze in den Kopf und verbreitet sich dann über den ganzen Körper [Matthaei, a.a.O.]

Schweiss zuerst am Kopfe, dann über dem ganzen Körper, wie Thautropfen, und Schlaf [Matthaei, a.a.O.]

Erhöhete Ausdünstung.

585. Schweiss nur bei Körper-Bewegung.

Allgemeiner Schweiss.

Früh, während des Schlafes, Schweiss über und über, mit Neigung sich zu entblössen (n. 12, 36 St.)

Kalter Stirn-Schweiss.[307]

Schweiss vorzüglich an den obern Theilen, während die untern heiss und trocken sind [Matthaei, a.a.O.]

590. Erregt fast stets Schweiss [Berger, Büchner, Freind, Geoffroy, Haller, Pitcairne, Thompson, Wedel, a.a.O.]

Häufiger Schweiss [Muzell,Tralles, a.a.O. S. 134.]

Starker Schweiss (12 Stunden lang.) [Vicat, pl. ven. a.a.O.]

Allgemeiner Schweiss (n. 8 St.) [Grimm, a.a.O.]

Unter ziemlich ruhigem Schlafe, heftiger Schweiss [Matthaei, a.a.O.]

595. Um desto stärker ist der Schweiss, so dass selbst die Haut in Jücken geräth und mit Ausschlag überzogen wird, während alle Sinne unempfindlich werden, Tastsinn, Sehkraft und Geruch [Murray, a.a.O.]

Schweiss und rother Friesel-Ausschlag mit Jücken [Tralles, a.a.O. S. 138.]

Allgemeiner Schweiss des höchst heissen Körpers, bei grossem Durste, vollem, starkem Pulse, lebhaften Augen und munterm Geiste [Matthaei, a.a.O.]

Zufriedenheit.

Abwechselnder Zustand von sorgenloser Grämlichkeit und Heiterkeit.

600. In sich gekehrtes Stillseyn (nach der kleinsten Gabe).

Ruhige Gleichgültigkeit gegen irdische Dinge; sie achteten nichts gegen die Exstase der Phantasie [Mead, de venenis, in Oper. D. II. S. 190. edit. Götting.]

Immer ruhige Vergnügsamkeit des Gemüths; wie im Himmel [Hecquet, reflexions sur l'usage de l'Opium. à Paris, 1726. S. 184.]

Schmerzlos blieb er die ganze Nacht in höchster Vergnügsamkeit der Seele28 [Van Swieten, Comment. I. S. 878.][308]

Die angenehmste Empfindung, die sich denken lässt, mit Ruhe des Geistes und Vergessenheit aller Uebel [Van Swieten, a.a.O.]

605. Sie konnte sich auf keine andere Art vollkommene Ruhe und Glückseligkeit des Geistes verschaffen [Jones, the mysteries of opium revealed.]

Nicht selten eine ungemeine Selbstgenügsamkeit und ungemeine Ruhe des Geistes [Mos. Charas, pharm. reg. chym. C. 51.]

Nicht geschlafen, sondern so ruhig geworden, als wenn er im Himmel wäre [Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann. X. obs. 80.]29

Süsse, liebliche Phantasieen, deren Reitz sie aller bekannten Glückseligkeit vorziehen, am meisten, wenn sie vorher von Schmerzen gemartert worden [Boerhave, Praelect. in inst. ad §. 856.]

Gefühl, als wenn er im Himmel wäre, starke, liebliche Phantasieen schweben ihm vor, wie wachende Träume, die ihm den Schlummer vertreiben [Mead, a.a.O.]

610. Die Heiterkeit des Geistes von Opium ist mehr ein Traum ohne Schlaf zu nennen [Tralles, de usu et abusu Opii, I. S. 122.]

Ruhe des Geistes [de Ruef, App. ad Nova Acta Nat. Cur. V. S. 63.]

Munterkeit des Geistes [de Ruef, a.a.O.]

Ein, traurigen Gedanken nachhängendes Frauenzimmer ward davon wundersam erleichtert; ihr Gram schwieg auf einige Zeit [Act. Nat. Cur. IV. obs. 145.]30

Es macht die Leiden der Seele auf einige Zeit vergessen und versetzt dann in eine Entzückung und erquickende Seligkeit des Geistes [Tralles, a.a.O. S. 98.]

615. Es macht die (gewöhnlich traurig stupiden) Opiumschlucker fröhlich; sie schwelgen viel, singen verliebte[309] Lieder, lachen viel und treiben andre Possen; dieser angenehm erhöhete Geistes- und Gemüthszustand dauert eine Stunde, dann werden sie zornig und unbändig, wonach sie wieder traurig werden und weinen, bis sie in Schlaf gerathen und so wieder in gewöhnlichen Zustand kommen [Alpin, Med. Aegypt. IV. Cap. 1.]

Heiterkeit, Munterkeit, Zufriedenheit, gestärkte Kräfte [Freind, Opera, Tom. I. Emmenol. S. 139.]

Stärke, Munterkeit, Selbstzufriedenheit [Hufel. Journ. XIII. 1.]

Kräftigkeit [C. C. Matthaei, in Huf. Journ. VIII. 4. S. 134.]

Heiterkeit, Aufgelegtheit zu Geschäften, Furchtlosigkeit, Muth [Alpin, a.a.O.]

620. Muth, Unerschrockenheit, Grossherzigkeit.

Gefühl von Muth mit Lustigkeit, so, als wollte er mit Gewalt, wo nöthig, etwas durchsetzen, ohne Scheu oder Furcht, mit einem eigenen Gefühle von Wollust (doch nur einige Minuten dauernd) (n. 1/4 St.); darauf sogleich Düsterkeit im Kopfe u.s.w. [Ctz.]

Unerschrockenheit in Gefahr [Reineggs, in Blumenbechs med. Bibl. I. 1.]

Mohnsaft giebt den sich für einer chirurgischen Operation Fürchtenden Muth und Standhaftigkeit [G. Young, treatise an opium.]

Verbrecher verlieren (in Indien) die Todesfurcht und gehen der Hinrichtung muthig entgegen [Tralles, a.a.O.]31

625. Verwegene Wildheit [Reineggs, a.a.O.]

Wildheit, Grausamkeit gleich wüthenden Thieren [Kämpfer, Amoen. exot. Fasc. III. obs. 15.]32[310]

Wuth [Corry, in Recueil period. S. 74.]

Wahnsinn und Wuth [Berger, de vi opii rare facient.]

Wüthender Wahnsinn und Verzerrung des Mundes (von Opium-Auflegung auf die Schläfen) [ Corry, a.a.O.]

630. Verstandes-Verwirrung [Clarck,de Garter, Med. Dogm. Cap. 1.]

Delirien [Pitcairne, Element. med. Lib. II. Cap. 6. §. 8.]

Der Kranke hat Erscheinungen [Müller, in Huf. Journ. XVIII. 4.]

Furchtsamkeit und Schreckhaftigkeit [Young, Tralles, a.a.O.]

Muthlosigkeit.

635. Furcht (n. 8, 12 St.)

Schreckliche Phantasiebilder [Clarck, a.a.O.]

Sie ward durch den vermeintlichen Anblick von Gespenstern, Teufeln und Fratzen wachend gepeinigt, die sich angeblich um ihr Bett versammelten und sie sehr belästigten, wie sie delirirend schwatzte [Tralles, a.a.O.]33

Er schwatzte mancherlei unzusammenhängendes Zeug und wies mit Fingern auf angeblich ihm sich nähernde, verlarvte Leute; bald brach er in lautes Gelächter aus; bald fuhr er schreckhaft zusammen vor vermeintlichen Fechtern, die ihn erstechen könnten, – ward böse, wenn man es ihm ausreden und ihn für wahnsinnig halten wollte, warf sich aber selbst im Delirium seine Narrheit vor [Tralles, a.a.O. S. 126.]34

Er schwatzt delirirend von allerlei Begebenheiten mit offenen Augen und entsinnt sich des Geschwätzes nacher nur, als hätte es ihm geträumt [Manchart, Eph. Nat. Cur. Cent. I. obs. 15.][311]

640. Heiss, ängstlich und trunken redete sie allerlei unter einander, nahm ihre Worte wieder zurück, erschrack bald plötzlich, bald ergriff sie zornig die Hand der Umstehenden [Tralles, a.a.O. S. 125.]35

Er begehet Ungereimtheiten [Reineggs, a.a.O.]

Die steigende Lustigkeit und Gedankenseligkeit geht in's Widersinnige und Unvernünftige über [Tralles, a.a.O.]36

Heftiger Wahnsinn bei rothem Gesichte, glänzenden Augen und grösserer Lebhaftigkeit des Körpers [Matthaei, a.a.O.]

Er wälzt sich auf der Erde wahnsinnig, brennenden Zorns, drohend; er kennt seine Freunde nicht, mit geschwollenem Kopfe und Gesichte, röthlichblauen, geschwollenen Lippen und hervorgetretenen, entzündeten Augen [Tralles, a.a.O. S. 90.]

645. Erst Entzückung und nach der Entzückung, Traurigkeit und Niedergeschlagenheit [Chardin.]

Traurigkeit.

Hoffnungslosigkeit, mürrisches Wesen, Verdriesslichkeit (n. 8, 12 St.)

Jämmerliches Weinen und Heulen (in den ersten St.)

Sie ärgert sich über einen Schmerz bis zum Weinen.

650. Misstrauen.

Grämlichkeit [Grimm.]

Melancholie [Bergius.]

Aengstlichkeit [Rademacher,Tralles, a.a.O.]

Ungeheure Angst [Muzell, Wahrnehmungen II. S. 131.]

655. Herzensangst und Unruhe (n. 2 St.) [Young, a.a.O.]37


(Bei äusserer Auflegung, vorzüglich in Substanz.)


Brennender Schmerz und Reitzung [Alston, a.a.O.]

Auf die Haut gelegt, zieht es Blasen [Boerhave, Praelect. IV. S. 520.][312]

Wie ein Pflaster auf die Haut gelegt, erregt es grosse Hitze und Schmerzen, zieht eine Blase, frisst die Haut an und erregt den Brand [Boerhave, de morb. nerv. S. 448.]

Frisst die Haut an, beitzt die Haare aus und erregt Jücken [Jones, a.a.O.]

660. Beitzt die Haare ab, erregt Jücken, frisst die Haut an und zieht Blasen [Geoffroy, a.a.O.]

Unmittelbar auf den Nerven gelegt, benimmt es ihm die Empfindlichkeit nicht, sondern vermehrt im Gegentheile den Schmerz [Monno, Essays phys. and literar. Vol. III. S. 327.]

Auf die Muskeln gelegt, zerstört es gar bald ihre Reitzbarkeit [Monno, a.a.O. S. 309.]

Fußnoten

1 Riechen an ein Senfsamen grosses Streukügelchen mit potenzierter Mohnsaft-Auflösung befeuchtet stellt den auch noch so heftig Erschrockenen fast augenblicklich wieder her, aber nur unter der Bedingung, dass er es sogleich nach erfolgtem Schrecke riecht – später angewendet bringt es keine Hülfe, eher Nachtheil hervor.

2 Bloss in seiner Nachwirkung (und der, unten zu erwähnenden, anfänglichen, momentanen Reaktion – ihrem Widerscheine –) sind sie anzutreffen.

3 Denn wo fände sich wohl ein dem Mohnsaft gleiches Heilmittel in der hartnäckigsten Leibverstopfung und in den hitzigen Fiebern mit klagenloser, betäubungsähnlicher Schlafsucht unter Schnarchen bei halboffnem Munde, und Zucken der Glieder, mit brennender Hitze des schwitzenden Körpers und in einigen andern, den Erstwirkungen des Mohnsaftes an Aehnlichkeit entsprechenden Krankheits-Zuständen.

4 Ob ich gleich schon vor 20 Jahren an eben dieser Stelle (in der ersten Ausgabe des Organon 1810) jenen unter den Aerzten allgemein eingeführten Missbrauch des Mohnsaftes gegen Schmerzen als eine offenbare Versündigung am Wohle der Kranken unwiderleglich gerügt habe, so hat man doch nicht bemerkt, dass ihr Gewissen sich nur einigermassen geregt hätte, und sie von diesem eben so thörichten, als verbrecherischen Verfahren zurükgekommen wären. Sie schreien dann bei solchen Ermahnungen bloss über Störung ihres Schlendrians, und schimpfen und verlästern den, der sie auf solche Fehltritte aufmerksam macht, wie der sich in der Busspredigt getroffen fühlende Sünder bloss auf den Bussprediger schimpft, ohne sich bessern zu wollen. Doch was kümmere ich mich, der ich so wichtige Wahrheiten zu Gemüthe zu führen innern Beruf fühle, und Wahrheit und Natur auf meiner Seite habe, was kümmere ich mich um diese unverbesserlichen Schreier?

»Wer Kraft in sich fühlt, Irrthümer zu entdecken und die Gränzen der Wissenschaft zu erweitern, ist nicht allein verbunden, es zu thun, sondern auch das Publikum ist verpflichtet, ihn zu hören, und wenn es auch einer ganzen Schule unangenehm seyn sollte, die ihre Autorität für so gegründet hält, dass sie es nicht zugeben will, von ihr an die Natur zu appelliren, oder die sich wenigstens nach ihren Kräften alle Mühe giebt, jene Beobachter der Vergessenheit zu überliefern.«

Fr. Casimir Medicus.

5 So sagt Willis in seiner pharmacia rationalis S. 298: »Die Opiate stillen gemeiniglich die grausamsten Schmerzen und bringen Gefühllosigkeit hervor – eine gewisse Zeit über; ist aber dieser Zeitpunkt verlaufen. so erneuern sich die Schmerzen sogleich wieder und gelangen bald zu der gewöhnlichen Heftigkeit«; und S. 295: »Wenn die Wirkungsdauer des Mohnsaftes vorüber ist, so kehren die Bauchschmerzen zurück und lassen nichts von ihrer Grausamkeit nach, bis man wieder mit dem Zauber des Mohnsaftes kömmt.«

6 Der wahre (homöopathische) Arzt bekömmt keine Gehirn-Entzündung in seiner Praxis zu sehen, ausser im Anfange der gefährlichsten Typhus-Fieber, die er samt ihrer Hirn-Entzündung heilt, und keine Darm-Entzündung kömmt ihm vor, ausser bei Vergiftungen und bei Darm-Einklemmungen; aber häufig entstehen tödtliche Hirn- und Darm-Entzündungen durch die Bemühung der Allöopathen, arges Kopfweh und unerträgliche Leibschmerzen mit gesteigerten Gaben Mohnsaft unterdrücken zu wollen.

7 Die Geistes- und Gemüthssymptome lassen sich beim Mohnsaft nicht so genau von einander trennen, wie bei andern Arzneien, und die erstern zu Anfange bei den Kopfsymptomen, die andern zu Ende aller andern Zufälle stellen, weil sie beim Mohnsafte beide gewöhnlich sich zusammenpaaren.

Wenn Mohnsaft zur palliativen Unterdrückung der Schmerzen, der Krämpfe, des entgegengesetzten Geistes- und Gemüthszustandes, wie in (619, 25, 612, 613, 611, 605, 614,) oder auch zur Vertreibung des naturgemässen Nacht-Schlafes (in letzterm Falle gewissermassen homöopathisch) gebraucht wird, so bringt er an der Stelle gewöhnlich solche Exstasen des Geistes und Entzückungen des Gemüths hervor – alles schnell vorübergehende Erstwirkung. Diese Exstasen und Entzückungen kommen dem innern verklärten Erwachen der Somnambülen (Clairvoyance) oft sehr nahe.

8 Anm. Zu 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58. Sind alle diese Zustände anhaltend und nach langer Wiederholung des Opium-Genusses bleibend geworden, so sind sie zur chronischen Krankheit gediehen, zu einer Art Lähmung der Geistesorgane, die wohl unheilbar seyn mag (53. bis 58. Nachwirkungen).

9 Vom Kosten des Opiums.

10 In einiger Menge in den Mund genommen.

11 Von Opium gleich nach dem Mittagmahle genommen.

12 Sobald sie Mohnsaft gegen ihre Zahnschmerzen brauchte.

13 Bei öfterm Mohnsaft-Gebrauche.

14 Kurz vor dem Tode.

15 Von grossen Gaben.

16 Wenn die Erstwirkung des Mohnsafts vorüber ist.

17 Mohnsaft mindert nur in der Nachwirkung die Kraft der dem Willen unterworfenen Muskeln, lähmt sie dann auch wohl ganz; aber in seiner Erstwirkung erregt er sie; wird aber diese Erstwirkung durch Betäubung und betäubten Schlummer unterbrochen, so zuckt doch dieses oder jenes Glied in diesem Opiumschlafe.

18 Bei täglichem Missbrauche des Opiums.

19 Von grossen Gaben.

20 Bis zum Tode.

21 Von zu vielen und zu starken Mohnsaftgaben.

22 Von Opiumtinktur mit Hirschhorngeist gemischt.

23 Von Einreibung zweier Quentchen Mohnsaft – nach 50 Minuten.

24 Diess sah Alston (Edinb. Vrs. V. P. I. Sect. III.) durch's Vergrösserungsglas im Fusse eines Frosches, dem er einige Tropfen Mohnsafttinktur eingegeben.

25 In einem Frosche, dem man Mohnsaft eingegeben hat.

26 Von Mohnsaft mit Hirschhorngeiste.

27 Von einem Skrupel.

28 Er hatte einen Gran gegen einen beschwerlichen Schmerz Abends eingenommen.

29 Nachdem er wegen unerträglicher Steinschmerzen eine mässige Gabe Opium genommen hatte.

30 Sie musste aber, da es durch opponirten Gegensatz (palliativ) wirkte, um immer dieselbe Erleichterung zu erhalten, mit dem Gebrauche des Opiums nicht nur fortfahren, sondern die Gaben auch erhöhen, bis sie endlich in einer Woche anderthalb Unzen Mohnsaft einzunehmen genöthigt war.

31 Die letzten 9 Symptome sind palliative Erstwirkungen des Mohnsaftes bei an sich niedergeschlagenen, zaghaften Gemüthern.

32 Bei grössern Gaben, als die erhöheten Muth und gesteigerte Kräfte palliativ den Muthlosen und Schwächlingen geben, bringt der Mohnsaft Verwegenheit, Unbändigkeit, Zorn und Wuth hervor. Diese palliative Erstwirkung bringt die durch Mohnsaft exaltirten Türken während des ersten Angriffs bei einer beginnenden Schlacht in eine fast unwiderstehliche Kampfwuth, die aber in ein Paar Stunden in die feigste Zaghaftigkeit oder Betäubung bei ihnen übergeht, worin sie leichter als jedes andere Heer zu besiegen sind.

33 Jedesmal, wenn ihre krankhaften Zufälle: Herzklopfen, Erbrechen, Schlucksen, Herzdrücken, Bauchweh, Zittern und konvulsive Bewegungen, palliativ, durch Opium gestillt wurden.

34 Nach Opium in einem ruhrartigen Durchfalle gegeben.

35 Von Opium bei einem unsäglichen Schmerze, der in Zuckungen ausarten wollte, gegeben.

36 Von grösserer Gabe.

37 Immer erneuerte Gaben Mohnsaft, waren der einzige, palliative, Trost darin, immer nur auf kurze Zeit.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Reine Arzneimittellehre. Bd. 1, Dresden, Leipzig 31830, S. 263-313.
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