324. Der beste Raub, das beste Glück, die beste Freyheit.

[425] (Terps. 2. B. S. 431. – 1. B. S. 13 und 29. – 2. B. S. 433.)


Vom Raube leben die Sterblichen!

Mein Raub sey, was mit Heldenhand[425]

Dem Schicksal Tugend entreißet;

Das Uebrige verwehet wie die leichte Luft.

– Stärker, als Herkules, ist,

Dem das hundertköpfige Ungeheur,

Der Pöbelwahn, gebändigt

Zu Füßen liegt. –


Innre Schätze beglücken. Dir im Innern

Lieget Edelgestein und Gold: da grabe

In den Grüften. Von Außen suchst du ewig

Ruhe vergebens.


Hab ein freyes, ein edles Herz,

Jede Stäte wird dir frey und zur Königsstadt;

Wie zum Kerker der Goldpallast,

Wenn dein innres Gemüth dich zum Gefangnen macht.


Der ist ein Vielbesitzer, der nichts begehrt;

Wer keines Reichs bedarf, ein König;

Jeder ein Dürftiger, der vom Wunsche lebt!

Quelle:
Laukhard, Friedrich: Zuchtspiegel für Eroberungskrieger, Advokaten und Aerzte. In: Zuchtspiegel für Fürsten und Hofleute, Paris [i.e. Leipzig] 1799, S. 425-426.
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