Der Sonnenstich

Der Sonnenstich

[3] hat ohne Zweifel seine Probezeit, in der man es den Befallenen kaum anmerkt, daß sie leidend sind, während sie es in der That sind und durch ihr Benehmen nur dem scharfen Beobachter verraten, daß sie mit knapper Not dem Schlimmsten entgangen sind. Das ist die Zeit, wo der Hund ehrlich toll zu werden pflegt und getötet wird, damit er kein Unheil anrichtet, während der Mensch meist im halbtollen Zustand in Gesellschaft, oder auf Reisen geht, Unheil anrichtet und sehr höflich behandelt wird.

Wenn man im Sommer alle halb- oder ganztollen Menschen totschlüge, so würden, wie ich glaube, nur sehr wenige Menschen den Herbst erleben.


Quelle:
Stettenheim, Julius: Der moderne Knigge. Berlin 1905, Bd. II, S. 3.
Lizenz:
Kategorien: