Husten

[98] ungemein viele Mittel giebt. Man eile also in eine Apotheke, woselbst man sie sicher findet. Namentlich wird in dem angenehm duftenden Lokal der Apotheker selbst oder einer seiner Gehilfen die teureren Mittel als besonders unfehlbar empfehlen. Man kaufe heute eines, ein anderes morgen und übermorgen ein drittes, wodurch man in der Apotheke ein gerngesehener Gast wird, ein kleiner Trost dafür, daß keines dieser drei Mittel irgend etwas hilft.[98]

Man sage dies dem Apotheker, wodurch er nicht beleidigt wird, wenn man ein viertes Mittel kauft, welches gleichfalls nichts wert ist. Dies wiederholt man noch ein fünftes und sechstes Mal mit gleichem Erfolg, alsdann sage man dem Apotheker, daß das sechste Mittel geholfen habe, was ihn sehr ärgert. Wenn man ihm wahrheitsgetreu mitteilte, daß das sechste Mittel gleichfalls nicht geholfen habe, so ärgert er sich gleichfalls sehr, wenn man nicht wiederkommt.

Man komme auch nicht wieder, sondern wende sich den Bonbons zu, zuvörderst denen von Benno von Donat, dann den anderen, denn man möchte doch kein Mittel unversucht lassen. Auch die Bonbons helfen nicht, aber sie sind den Universalmitteln der Apotheke vorzuziehen, da man sich durch die Bonbons bei Kindern, die sich daran den Magen und die Zähne verderben, beliebter macht, als bei den Eltern.

Auch gegen den


Quelle:
Stettenheim, Julius: Der moderne Knigge. Berlin 1905, Bd. II, S. 98-99.
Lizenz:
Kategorien: