Erweiterung der antiken Sammlungen

[241] Für die Antiken – Abteilungen war zunächst eine Erweiterung im Anschluß an das provisorische Pergamon-Museum in Erwägung gezogen, unter der Voraussetzung, daß hier alle Sammlungen der griechischen und römischen Kunst einschließlich des Münzkabinetts ihren Platz finden würden. Inzwischen sind aber die Statuen und die Kleinkunst der Antike in den Räumen des Alten Museums zur Aufstellung gelangt, welche bis 1904 die Gemälde und die Originalbildwerke der christlichen Epoche einnahmen, so daß das Alte Museum jetzt das eigentliche Antiken-Museum ist. In den Räumen dieses Museums ist aber für große Monumente und umfangreiche Architekturteile, wie sie bei den Ausgrabungen in Baalbek, Milet und Didyma uns zugefallen sind und voraussichtlich noch weiter erworben werden, kein Platz mehr vorhanden. Dieser muß durch einen Erweiterungsbau gesucht werden, und zwar, wie das auch den früheren Beschlüssen entspricht, aus sachlichen Gründen im Anschluß an das Pergamon-Museum. Dabei wird dessen provisorischer Bau, in Verbindung mit den neuen Räumen, seine definitive Gestalt bekommen können. Die Direktion der Abteilungen verlangt für die Erweiterung einen niedrigen und einen hohen Glashof von zusammen etwa 2000 qm Grundfläche. (Diese Ansprüche lassen sich voraussichtlich am besten in der Weise befriedigen, daß der niedrige Glashof an die Westseite des Pergamon-Museums angebaut wird, während der hohe zwischen diesem und dem Neuen Museum seinen Platz findet.) Bei dieser Gestaltung werden die Antiken-Abteilungen die dringend wünschenswerte Verbindung vom Alten Museum durch den ersten Stock des Neuen Museums (mit den Abgüssen nach[241] den antiken Bildwerken) bis zum Pergamon-Museum erhalten können und sich noch Nebenräume ergeben, die für Architekturteile, Magazine und Werkstätten verwendet werden können, insgesamt den Forderungen der Abteilung reichlich entsprechend.

Quelle:
Bode, Wilhelm von: Mein Leben. 2 Bde, 2. Band. Berlin 1930, S. 241-242.
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