ἐφ-ίημι

[1118] ἐφ-ίημι (s. ἵημι), ion. ἐπίημι, – 1) zusenden, zuschicken, Ἶριν Πριάμῳ Il, 24, 117; bes. in feindlicher Beziehung, aufreizen, aufhetzen, βέλεα, ἔγχος μελίην τινί, ein Geschoß gegen Einen schleudern, schießen, 16, 812. 15, 444; ähnlich χεῖράς τινι, Od. 20, 39 u. öfter, Hand an Jemand legen; ein unglückliches Geschick über Einen verhängen, ihm auferlegen, μνηστῆρσιν ἀεικέα πότμον ἐφήσω, 19, 550 u. sonst; νόστον, ὅν μοι Ζεὺς ἐφέηκε 9, 38; Ἀργείοισι πολύστονα κήδε' ἐφῆκεν Il. 1, 445; so auch Tragg., πάντ' ἐφήσω μόρον Aesch. Eum. 478, τέκνοις δ' ἀραίας ἐφῆκεν ἐπικότους τροφάς Spt. 768; ὡς δυςτυχῆ Θήβαισιν ἀκτῖν' ἐφῆκας Eur. Phoen. 5, χέρα τινί Hec. 1128; auch μήποτ' ἐπ' ἐμοὶ τόξων ἐφείης ὀϊστόν, Med. 634; πεδία ἐς τάδ' οὐκ ἐφῆκέ πω στρατόν Heracl. 393, er hat noch kein Heer in dieses Land herangeführt; ἄγαν ἐφῆκας γλῶσσαν εἴς τι, loslassen die Zunge, Andr. 955; τὸ ὕδωρ ἐπῆκαν ἐπὶ τὴν ἔςοδον, sie leiteten es nach dem Eingange Her. 7, 176; – zulassen, ὄνους ταῖς ἵπποις, zum Bespringen, Her. 4, 30; Arist. A. H. 9, 47; – νέμονται αἱ ἀγέλαι, ἐφ' ὁποῖα ἂν αὐτὰς ἐφιῶσιν οἱ νομεῖς Xen. Cyr. 1, 1, 2, schlechtere Lesart ἐπάγωσιν, wo die Hirten sie hingehen lassen; – feindlich, angreifen lassen, τὴν ἵππον τῷ στρατοπέδῳ ἐπὶ τοὺς Ἕλληνας, Her. 5, 63. 9, 49; τὴν ἵππον ἀϑρόαν αὐ-τοῖς ἐφείς Plut. Arist. 14; Pol.;τῷ κακῷ ἐφιέναι δεῖ τὴν ὀργήν, den Zorn gegen ihn richten, Plat. Legg. V, 731 d; – hinschleudern u. preisgeben, ἐλλοῖς ἰχϑύσιν διαφϑοράν Soph. Ai. 1276. – Bei Hom. auch c. inf., antreiben, anreizen, χόλος, ὅστ' ἐφέηκε πολύφρονά περ χαλεπῆναι Il. 18, 108, vgl. Od. 14, 464; ὅτε μ' ἐχϑοδοπῆσαι ἐφήσεις Ἥρῃ, wenn du mich anreizen wirst, mich der Hera zu verfeinden, Il. 1, 518; ἀδινὸν στοναχῆσαι ἐφείην 18, 124; auch geradezu befehlen, heißen, νῦν δ' ἐφίητι τὸ τὠργείου φυλάξαι ῥῆμα Pind. I. 2, 9; τοὺς νεωτέρους ἐφίετε διώ-κειν Xen. Cyr. 4, 2, 24. – 21 überlassen, hingeben, ταρσὸν πνοιῇ Ap. Rh. 2, 934; nachlassen, καὶ χαλάσαι τὰς ἡνίας τοῖς λόγοις Plat. Prot. 338 a; gestatten, ἐπειδή σοι ἐφῆκα πᾶν λέγειν Soph. El. 621, wie ἢν ἐφῇς μοι 544; πλὴν ὧν ὁ νόμος ἐφίησι Plat. Legg. IX, 876 e; absolut, einem vorangegangenen ἔξεστι entsprechend, Andoc. 1, 55; οἷς οὐκέτι ἐφίεσαν οἱ ξύμμαχοι τὴν ἡγεμονίαν Thuc. 1, 95; οὐδ' ἢν ὁ Λάκων ἐπίῃ τοι ἄρχειν ἡμεῖς ἐπήσομεν Her. 7, 161, vgl. 3, 113; Xen. Hell. 7, 4, 7 u. sonst; τὴν ἀποσκευὴν ἐφῆκε τοῖς στρατιώταις διαρπάσαι D. Sic. 14, 75; a. Sp., wie τὰς δόσεις Plut. Sol. 21; auch pass. ἐφείϑη, es wurde gestattet, Arist. u. Folgde. – In Athen, δίκην, einen Proceß einer höheren Behörde zur Entscheidung überlassen, also appelliren, z. B. vom Schiedsrichter an die Entscheidung des eigentlichen Gerichts, ἐφῆκεν εἰς τὸ δικαστήριον, τὰς μικρὰς δίκας εἰς ὑμᾶς ἐφιᾶσιν, Dem. 40, 31, vgl. 55; ähnlich ἐφῆκεν ἡμᾶς ἐς τὸ δικαστήριον, er wies uns an den Gerichtshof, forderte uns vor, 34, 21; absol., ἐφιέναι δίδωσιν ὁ νόμος εἰς ἄλλο δικαστήριον Luc. Hermot. 30; a. Sp., wie D. Cass. 37, 27; ἀπό τινος, von Jem., 64, 2. – Auch intrans., wo man ἑαυτόν hinzudenken kann, sich überlassen, hingeben, ὅταν τις ἐφιῇ ἰσχυρῷ γέλωτι Plat. Rep. III, 388 e; Tim. 59 d; ὀργῇ D. Hal.; bes. ἡδονῇ. – 31 med., – al sich wonach strecken, begehren. wonach trachten, κοὐκ ἦν ἔτ' ἀργὸν οὐδὲν ὧν ἐφίετο Soph. O. C. 1601; ὧν [1118] δὲ σοῦ τυχεῖν ἐφίεμαι ἄκουσον Phil. 1299; τῆς κακίστης δαιμόνων φιλοτιμίας Euripid. Phoen. 531; neben ϑηρεύω Plat. Phil. 20 d; τῶν πραγμάτων Crat. 419 c; τ οῦ ἀρίστου Phaedr. 237 d; τῶν κερδῶν, ἀρχῆς, Thuc. 1, 8. 128; Folgde; ἐφιέμενοι τῆς πάσης ἄρξειν Thuc. 6, 6; τῆς ἡδονῆς Arist. Eth. oft; τῶν προςώπων, nach dem Gesichte zielen, mit den Geschossen, Plut. Pomp. 71; τῶν ὄψεων Caes. 45; ὀρχηστικῆς u. ä., die Kunst erlernen wollen, sich ihr widmen, Pol. 9, 20, 7. – b) zulassen, gestatten; οὐδ' ἐφέστιον ἄλλην τραπέσϑαι Λοξίας ἐφίετο, er gestattete nicht, verbot, Aesch. Ch. 1035; κάρα τέμνειν ἐφεῖτο τῷ ϑέλοντι Soph. Phil. 615; ἡ πόλις σοι ἐφεῖτο ὅ τι ἐβούλου ποιῆσαι Xen. An. 6, 4, 31; οὐκ ἐφίετο αὐτοῖς τέχνης ἅψασϑαι βαναύσου Plut. Lyc. 24. – c) auftragen, befehlen; ἄλλο δέ τοι ἐρέω καὶ ἐφήσομαι Il. 23, 82; ἑκάστῳ ἐφιέμενος τάδε εἴρω Od. 13, 7; οὐ μέντοι τόδ' ἐφιεμένῃ ἀπιϑήσω Il. 24, 300; ἐπιστολάς, ἅς σοι πατὴρ ἐφεῖτο Aesch. Prom. 4; ὅντιν' ἀρτίως μολεῖν ἐφιέμεσϑα Soph. O. R. 1055; Ai. 970 El. 1100; wohin man auch rechnet χαίρειν, Ἀϑάνα, τἄλλ' ἐγώ σ' ἐφίεμαι Ai. 112, an χαίρειν σε κελεύω erinnernd, ich wünsche, daß im Uebrigen du dich freuen magst, daß sonst dein Wille geschehe; ὥςπερ σὸν κέλευσμ' ἐφίεται Eur. I. T 1483; δεῖν κἀπάγειν ἐφίετο Bacch. 439; ἡμῖν ἐφεῖτ' ἐν ὥρᾳ ἥκειν Ar. Vesp. 242; so auch wohl ὁ δὲ εἰς τὴν Λακεδαίμονα ἐφιέμενος στρατιὰν προςαποστέλλειν ἐκέλευε Thuc. 4, 108. Über die Quantität des ι s. ἵημι.

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 1, S. 1118-1119.
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